Montag, 27. Juni 2011

CSU-Minister: Hineinintegration leben

„Diese Menschen“ – er meint die Einwanderer oder im Jargon seiner Kaste: die Migranten, also die Wanderer (siehe Migranten) – „können ihre eigenen Überzeugungen in einem gewissen Rahmen natürlich auch hier weiter leben. Aber klar ist, dass unsere gewachsene Verfassung und Werteordnung gilt. Und in die hinein wird integriert.“ Das sagte Radio Vatikan zufolge der bayerische Minister Herrmann.[2]
Daß ein bayerischer Minister jetzt auch schon so redet wie all diese allerpeinlichsten Figuren, denen es nicht reicht, Frau, christlich, schwul oder sonstwie zu sein, sondern die unbedingt ihr Frausein, ihr Christsein oder ihr Schwulsein leben wollen! Oder die gar, wie der FDP-Vorsitzende Westerwelle, Maßstäbe leben möchten![3] Und da hielt man die CSU immer für eines der letzten Bollwerke gegen diese Flut. Man ist in Bayern so stolz auf die von PISA getesteten Schulen, und in denen sollte man doch gelernt haben, daß „leben“ intransitiv ist und es „diese Menschen können nach ihren eigenen Überzeugungen hier weiter leben“ heißen muß, natürlich nur „in einem gewissen Rahmen“, während Herr Herrmann seine eigenen Überzeugungen selbstverständlich voll und ganz leben darf. Und gelernt müßte man auch haben, daß man nicht in etwas hinein integriert wird, sondern einfach integriert. Aber vielleicht ist das in Ländern ja anders, in denen Verfassungen nicht beschlossen werden, sondern wachsen.




[3] Er halte es für „wichtig, daß wir unsere eigenen Maßstäbe von Toleranz leben“ (taz, 12. August 2010).

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