Montag, 20. Juni 2011

Kopfwirtschaft

„Knowledge Work, zu deutsch Wissens- oder Kopfarbeit, findet sich vor allem in denjenigen Berufen, welche ein hohes Mass an Know-how und Ausbildung erfordern und durch neuartige, komplexe und nicht routinemässig lösbare Probleme gekennzeichnet sind. ... Derartige Berufe, wie etwa Informatiker, Ingenieur, Manager oder Rechtsanwalt erfordern eine konsequente Bewirtschaftung des eigenen Wissens:“[1]


Es ist ja sehr freundlich vom Autor, uns "Knowledge Work" zu übersetzen. Aber man wundert sich, wieso da nicht erst der deutsche Begriff steht und dahinter in Klammern die englische Übersetzung, wie man es bisher ja immer gehalten hat. Wie das wohl kommt? Die üblichen Minderwertigkeitskomplexe des Provinzlers? Oder erinnert sich da einer daran, daß die Nazis gern die Arbeiter in solche der Faust und solche des Kopfes einteilten, und darum sagt er Knowledge Work, so wie seine Jargongenossen statt Arbeitslager Working-Camp und statt Führer Guide oder, je nach dem, Leader sagen[2], damit sie ja nicht in Verdacht geraten? Denn was man sonst tun könnte, um ihm zu entkommen, dazu fällt ihnen leider wenig ein.
Im Übrigen: Ich sehe nun, daß ich nie ein Arbeiter des Kopfes gewesen bin. Nie ist es mir in denselben gekommen, meine eigene Knowledge konsequent zu bewirtschaften.




[2] Dem Geist der Zeit würde es ja auch entsprechen, Führender (siehe Studierende und Kunstmalende) zu sagen, doch hat man das rätselhafterweise bisher nicht gehört.

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