Montag, 31. März 2014

Unerträgliche Klimastabilität



„In den nächsten zwei Jahren wird sich entscheiden, ob es die Menschheit schafft, den Klimawandel in erträglichem Maße zu begrenzen“, hieß es vorgestern in einer Unterüberschrift der taz. An Unterüberschriften dürfen sich bekanntlich bei dieser Zeitung die Praktikanten versuchen, bei denen es zu richtigen Überschriften noch nicht reicht. Den Klimawandel in unerträglichem Maße zu begrenzen, das sollte die Menschheit lieber gar nicht erst zu schaffen versuchen. Man stelle sich vor, das Klima ändert sich überhaupt nicht mehr! Wer soll das aushalten!


Donnerstag, 27. März 2014

Auffahrunfall auf der Krim


Wenn die Parteien ihre Wahlergebnisse „einfahren“, kann man sich dabei ja noch etwas denken. Sie bilden sich ein, eine große Arbeit geleistet zu haben, im Schweiße ihres Angesichts das Feld, auf dem die Stimmen wachsen, beackert zu haben, und nun fahren sie die Ernte in die Scheune ein wie einst der Bauer die Kartoffeln. Aber nun dies: „Er bestreitet nicht, dass Russia Today eine kremltreue Berichterstattung fährt“[1]. Wie fährt man denn eine Berichterstattung? So wie ein Auto oder so wie ein Fahrrad? Und wohin? In die Redaktion oder in die Wohnzimmer der Leser? Oder vielleicht gegen die Wand? Wieso fährt man die Berichterstattung überhaupt? Man könnte sie doch ebensogut werfen oder tragen oder auszahlen oder gießen oder breitklopfen. Rätselhaft, wieso sich die Journalisten ausgerechnet für „fahren“ entschieden haben, wo es doch Möglichkeiten ohne Zahl gibt.




[1] http://www.sueddeutsche.de/politik/berichterstattung-ueber-die-krim-krise-blick-aus-der-blase-1.1914499

Freitag, 14. März 2014

Handlungsreisende


„Vertreter aus Politik und Religionen“ haben sich zur Verabschiedung des Bayerischen Landesbischofs versammelt, meldet vor einiger Zeit der Bayerische Rundfunk.
Was die uns wohl andrehen wollen? Ein Abonnement des Bayernkurier? Kreuze an Goldkettchen?
Und wie das wohl passiert ist? Vielleicht hieß es erst: Vertreter der CSU und der Grünen sowie Vertreter der Katholischen Kirche und des Zentralrats der Muslime. Das wäre in Ordnung gewesen. Aber dann mußte gekürzt werden, um die Meldung vom Sieg eines Autorennfahrers unterzubringen, und das ging daneben.



Montag, 3. März 2014

Bildungsbürgerblattdeppenleerzeichen


„Oscar-Gruppenbild wird meist geteilter Tweet“, titelt die Zeit heute in ihrer Online-Ausgabe.
Meist wird das Gruppenbild also geteilt. Dadurch wird es zu einem Tweet, und zwar zu einem geteiten. Was aber wird aus dem Bild, wenn es nicht geteilt wird? Bleibt es ein Bild und wird an die Wand gehängt? Oder auf dem Dachboden gelagert? Oder wird es zerrissen und die Teile werden in den Müll geworfen?