Freitag, 30. September 2011

Schultern-Schluß

„Etwa 330 000 Euro hätte der Freistaat schultern sollen – als Bürgschaft, sollte das Ticket beim Verkehrsverbund MVV ein Finanzloch aufreißen.“ Das sagte, dem Münchner Merkur zufolge, jemand von der Opposition im bayerischen Landtag.[1]
Dieses Bild geht ja noch. Man kann sich die Bavaria – ein Riesenweib aus, glaub’ ich, Bronze, das in München steht und jenen Freistaat symbolisiert – vorstellen, wie sie einen gewaltigen Geldsack auf der Schulter trägt.
Bei diesem wird’s schon schwerer: „Das Geld, um solche Investitionen schultern zu können, fehlt meist oder wird von den Banken nicht zur Verfügung gestellt.“[2] Oder gar bei diesem: „Die flächendeckende Versorgung mit schnellem Breitband ist nur in einem Mix mit mehreren Techniken zu schultern vor allem im Ländlichen Raum“. So meint der SPD-Landtagsabgeordnete Alfons Maximini formulieren zu müssen.[3] Und schließlich bei dem: „Die Zentralwerkstatt bei der Bereitschaftspolizei in Nürnberg kann die Wartung der 165 Fahrzeuge und drei Polizeiboote aber nicht zusätzlich schultern, wenn sie nicht ausgebaut wird.“[4] Eine Versorgung auf die Schulter zu hieven, vor allem im ländlichen Raum, dazu braucht es wohl mehr als nur einen „Mix“ „mit“ mehreren Techniken. Die 165 Fahrzeuge und die drei Boote hätten selbst auf den Schultern der Riesin Bavaria keinen Platz. Gar eine Wartung auf eine Schulter zu laden dürfte kaum möglich sein. Das Ansinnen stellt einen vor schwierige ontologische Fragen. Ist denn eine Wartung von einer Seinsart, daß man ihr die Eigenschaft des Gewichts zuschreiben kann? Wenigstens im übertragenen Sinne? Daß eine schwere Verantwortung auf einem lastet, das ist schon möglich. Sie kann einen niederdrücken. Das kann auch die Verantwortung für eine Wartung. Aber kann es die Wartung selbst? Oder die Versorgung?
Nachbemerkung für die Älteren unter Ihnen: Der Mix wurde vermutlich von dem Wetteransager Kachelmann erfunden: „ein Mix aus Sonne und Wolken“. Ein Mix ist, glaub ich, das, was Sie unter der Bezeichnung Mischung oder Gemisch kennen. Weil man Techniken nicht mischen kann, dürfte hier allerdings eher Kombination gemeint sein. Da hat es die SPD-Fraktion im Landtag von Rheinland-Pfalz in ihrem branchentypischen Drang, kein Modewort auszulassen, ein wenig zu weit getrieben.

Donnerstag, 29. September 2011

Geliefert

„Das Quartett hat geliefert.“ Gemeint ist das „Nahost-Quartett“ der UNO. Gesagt hat das eine Auslandskorrespondentin kürzlich  in einem Bericht aus New York (Tagesschau, 24.9.11).
Liefern war ein ganz unschuldiges Wort, aber nach seiner Karriere auf dem letzten FDP-Parteitag ist es verdorben, und man traut sich kaum mehr darauf zu bestehen, die neue Ware solle endlich geliefert werden, weil man den Geruch dieses Wortes nicht erträgt. Ist die Nachricht von dem Unglück, das dem Wort zugestoßen ist, noch nicht bis zu ihr, der Auslandskorrespondentin, gedrungen? Aber sie verwendet das Wort ja nicht einmal so, wie es sich gehört, sondern wie ein Politiker der Partei, die, wenn nicht alles trügt, jetzt geliefert ist. Wahrscheinlich  eine Gesinnungstäterin.

Mittwoch, 28. September 2011

Meisterdenker als Schönschreiber

„Sloterdijk interessiert sich nur eingeschränkt für die soziale Realität. Er sieht die Philosophie als eine ästhetische Veranstaltung: Andere Leute malen Bilder und er macht schöne Sätze.“ Das sagt Richard Precht.[1]
Die im ersten Satz des Zitats enthaltene Auffassung teilt er mit vielen und er ist gewiß nicht der erste, der diese Wahrheit ausspricht. Auf die des letzten wird bisher noch keiner gekommen sein, aber wie wahr ist doch auch sie:
„’Plünderungen’ in kriegerisch-beutemacherischer oder piratischer Tradition – ein Modus der Staatsbereicherung, der sich von den ersten Reichsbildungen der Antike an über Jahrtausende bewährt hat und auch für die Gründungsphasen frühmoderner Staatswesen typisch blieb.“[2]
Kriegerisch-beutemacherische Tradition, piratische Tradition. Das übertrifft die vollzeitschulische berufliche Ausbildung des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums an Strahlkraft um einiges.

Dienstag, 27. September 2011

Schuldienstverweigerer

„Der Minderleister (engl.: Underachiever, von: to achieve, zu dt.: ‚etwas zustande bringen’, ‚ein Ziel erreichen’) oder Leistungsverweigerer bezeichnet eine Person (wie z. B. Schüler), welche in ihren Leistungen (z. B. Schulnoten) unter ihren Möglichkeiten bleibt. Sie erbringt also Minderleistungen im Vergleich zu dem, was aufgrund ihres kognitiven Leistungsvermögens zu erwarten wäre. Im Gegensatz dazu stehen die ‚Überleister“.[1]
Der Minderleister bezeichnet nicht eine Person, sondern der Wikipedia-Autor bezeichnet eine Person als Minderleister. „Wie z. B. Schüler“ ist doppelt gemoppelt, das „wie“ kann weg, und es muß einen Schüler heißen. Schulnoten sind keine Leistungen und also auch kein Beispiel für Leistungen, sondern man bekommt sie für Leistungen. Ob man den Wikipedia-Autor wegen dieser beiden Sätze einen Leistungsverweigerer nennen muß, weiß ich nicht. Es könnte ja auch sein, daß die obige Leistung aufgrund seines kognitiven Leistungsvermögens zu erwarten gewesen wäre.
Ich weiß auch nicht, ob einer, der im Fach Sport schlechte Noten bekommt, weil seine Leistungen verweigerungsbedingt schlechter sind als die, die zwar nicht aufgrund seines kognitiven, aber doch seines körperlichen Leistungsvermögens zu erwarten wären, anders als es die Definition vorschreibt nicht auch Leistungsverweigerer genannt werden könnte.
Leistungsverweigerer ist immerhin ein deutsches Wort, Minderleister dagegen nicht, und Überleister auch nicht. Letzteres, aber seltsamerweise nur letzteres, hat der Autor selbst gemerkt und hat Überleister darum in Anführungszeichen gesetzt. Trotzdem kann man nicht einfach Leistungsverweigerer schreiben in all den Fällen, in denen unsere Bildungsminister, Abgeordneten, Schulbürokraten und Pädagogikprofessoren – hoffentlich nicht auch die Lehrer – das tun. Wer schlechtere Noten hat, als es aufgrund seines kognitiven Leistungsvermögens zu erwarten wäre, muß kein Verweigerer sein; vielleicht war er einfach nur müde. Underachiever trifft die Sache eher. Es hat aber den Nachteil, daß es, wie die meisten in deutsche Sätze eingebauten englischen Wörter (nicht die Lehnwörter englischer Herkunft, aber zu denen gehört underachiever ja nicht) die Minderwertigkeitskomplexe dessen, der dieses Wort benutzt, in ein grelles Licht rückt statt sie gnädig zu verhüllen. Man kommt wohl nicht darum herum, das Gemeinte mit ein paar Wörtern mehr auszudrücken. In den meisten der Fälle, in denen Leistungsverweigerer paßt, kann man allerdings – und sollte es auch, weil es viel schöner ist – wie früher das Wort Faulpelz verwenden.

Montag, 26. September 2011

Grundprobleme des Katholizismus, sechster und letzter Teil

Man hat gegen unser Serie „Grundprobleme des Katholizismus“ den Einwand erhoben, daß es sich gar nicht um solche handle, denn diese seien theologischer Art und an theologischem Tiefgang mangle es den Kommentaren merklich, wenn nicht gar völlig. Dem kann ich nicht widersprechen, auf dem Gebiet der Theologie fehlt mir in der Tat die Kompetenz. Darum will ich hier einen namhaften Gottesgelehrten zu Wort kommen lassen:
„Ich richte und straffe jn trawen auch nicht, on das ich sage, Er sey vom Teufel hinden aus geborn, voller Teufel, lügen, Gotteslesterung, abgötterey, Stiffter der selben, Gottes feind, Widerchrist, Verstörer der Christenheit, Kirchenreuber, Schlüssel dieb, Huren wirt und Sodoma vogt (...)
Denn die teufelische Bepsterey ist das letzt unglück auff Erden, und das neheste, so alle teufel thun können mit alle irer macht. Gott helffe uns, Amen.“[1]

Ob diese Beurteilung des Papstes und des Papsttums – denn darum geht es – einer kritischen Prüfung standhält, darüber will ich mir kein Urteil anmaßen; daß er ein Schlüsseldieb ist, ist vielleicht gar nicht erwiesen. Doch nach all dem Grauen, das ich in den letzten Monaten den Lesern vorlegen mußte, wollte ich ihnen einfach mal etwas in sprachlicher Hinsicht erfreuliches bieten.

Sonntag, 25. September 2011

Grundprobleme des Katholizismus 5: Dialogprozesse

Jeder weiß ja: Auch wenn Frau Käßmann in den Meinungsumfragen ganz oben steht und Bischoff Zollitsch ganz unten, noch hinter Westerwelle: Die Einschaltquoten des Herrn Prof. Ratzinger erreichen evangelische Bischöfe auch dann nicht, wenn sie im Rudel auftreten. Doch wie weit inzwischen die katholische Kirche der evangelischen wirklich davongeeilt ist, davon gibt uns Ursula Ott in der September-Ausgabe des evangelischen Magazins „Chrismon“ einen Eindruck:[2]
Während man in der evangelischen Kirche ständig damit beschäftigt ist, Dialoge zu führen (mit den Juden, den Muslimen, den Schwulen und vielen, vielen anderen, am liebsten aber mit den Unternehmern und etwas weniger gern mit dem ehemaligen Heimkindern), hat’s bei der katholischen einen „Dialogprozess“. Damit sie den hinbekommt, bedient sie sich allerlei Hilfsmittel: „Fragehorizonte“, „Dialogschritte“, „Dialogformate“ und auch eine „Dialogbox“ kommen zum Einsatz. Man könnte den Dialogprozeß noch steigern; schön fände ich „dialogaler Prozeß“.
Hervorgegangen ist dieser Prozeß wohl aus einer Initiative der Oberzeller Franziskanerinnen, die ja – wir berichteten – herausgefunden haben, daß die Menschwerdung Gottes ein prozeßhaftes Geschehen war, womit sie offenbar in ihrer Kirche eine Prozeß-Lawine  ausgelöst haben.
Vielleicht erklärt sich’s aber auch anders. Die Attraktivität der katholischen Kirche lag ja früher, unter dem polnischen Papst, daran, daß man da Live-Mittelaltererlebnisse geboten bekam. Jetzt haben sie einen bayerischen Papst  und der hat das in seiner Heimat so erfolgreiche Prinzip „Laptop und Lederhose“ mitgebracht.



[2] http://chrismon.evangelisch.de/blog/erledigt

Samstag, 24. September 2011

Grundprobleme des Katholizismus 4: Opus-Dei-Worte


„Mit den Worten von Opus Dei-Gründer Josemaria Escriva rief Benedikt XVI. die Studierenden zu einer ‚Weite der Horizonte‘ und einer Vertiefung der wahren katholischen Lehre auf. Zu dem Treffen sind nach Angaben der Organisation 4.000 Studierende von 25 italienischen und 175 internationalen Universitäten in die italienische Hauptstadt gereist.“[1]
Daß die von 175 internationalen Universitäten – also vermutlich von Universitäten, die nicht einem Staat oder Privatpersonen gehören, sondern vielleicht der UNO oder der EU – gekommen sind, glaub’ ich selbst der definitionsgemäß glaubwürdigen Stimme des Papstes und der Weltkirche nicht. Selbst diese Stimme hat wohl international mit ausländisch oder „aus aller Welt“ durcheinandergebracht. Ob es gut ist, die Studierenden“ – gemeint werden Studenten sein, vielleicht sogar „StudentInnen“ – zu einer Vertiefung der wahren katholischen Lehre aufzurufen, hängt davon ab, wie das gemeint ist: der wahren katholischen, im Unterschied zu den falschen katholischen Lehren, von denen man bisher allein gehört hat, oder der wahren katholischen, der im eigentlichen Sinne katholischen, also der, die der Herr Ratzinger für richtig hält. Aber wie auch immer: Vertiefen kann man diese Lehre schon, sprachlich-logisch ist das möglich. Was aber meint er, wenn er zu einer Weite aufruft? Kann man zu einer Weite oder Enge, einer Höhe oder Tiefe aufrufen? Meint Professor Ratzinger, daß die Studenten ihren Horizont – nein, nicht nur den einen, sondern ihre Horizonte erweitern sollen? Ruft er dazu auf? Das fände meine Zustimmung. Aber dann hätte er das doch sagen können.


Freitag, 23. September 2011

Nachtrag zum vergangenen Wochenende

FDP endlich bei 18, pardon, 1,8 Prozent[1]
„Nicht genug damit, dass genaue Aussagen zum Zustand der FDP nicht mehr möglich sind, weil die Datenlage dank rapide Schwindender Anhänger dafür zu dünn geworden ist ...“[2]
„Vielleicht hat Frau Leutheusser-Schnarrenberger ja nur noch einen gefunden, der mit eigener Arbeit immerhin ein ‘befriedigend’ zustande gebracht hat und ein 1,8%er ist.“[3]
„Projekt 1,8 %. In Memoriam FDP : "Markenkern beschädigt"“[4]

Undsoweiterundsofort. Grenzenloser Jubel, landauf, landab, vor allem im Internet. Nicht, daß ich mich nicht gerne mitfreuen würde. Aber ach, was nützt es denn, wenn die Partei der Besserverdienenden geliefert ist, die Besserverdienenden selber aber immer besser verdienen.

Grundprobleme des Katholizismus 3: Papst teilt Leid

„Ein im ursprünglichen Programm nicht vorgesehener wichtiger Termin war außerdem das Treffen Benedikts mit einigen Opfern von sexuellem Missbrauch, abseits der TV-Kameras. ‚Ich habe ihr Leiden geteilt und habe tiefbewegt mit ihnen zusammen gebetet- wobei ich ihnen auch das Handeln der Kirche zugesichert habe‘“.[1]
Böswillige werden sagen: Wenn er schon ihr Leiden geteilt hat, dann wird er sicher nur einen ganz kleinen Teil genommen und den Opfern den Löwenanteil gelassen haben. Aber vielleicht hatte er ja gerade – die Meldung ist von 2010 – die Meinungsumfragen zum Ansehen seiner Kirche und ihrer Hirten gelesen und litt unsäglich. Irgendwie geht das natürlich auf das Leiden der Opfer zurück. Allerdings ist fraglich, ob man es ein Teilen ihres Leidens nennen kann.

Donnerstag, 22. September 2011

Grundprobleme des Katholizismus 2: Der Vatikan als Führer

„Das Gespräch der Konfessionen müsse auch nach Sibiu intensiv weiter geführt werden, sagte der Magdeburger Bischofs [sic!] Gerhard Feige.“ Das meldete am 9. September 2007 – lange her, aber sicher immer noch aktuell – „Radio Vatikan. Die Stimme des Papstes und der Weltkirche.“[1]
Das ist nicht so leicht zu interpretieren. Zwei Möglichkeiten bieten sich an: Erstens, die katholische Kirche ist darauf bedacht, daß das Gespräch der Konfessionen nicht in eine Richtung abgleitet, die dem Vatikan nicht recht sein kann. Deshalb bedarf es der intensiven Führung durch denselben, so daß nicht am Ende vielleicht Frau Käßmann die Führung übernimmt oder gar Herr Küng. Zweitens: Die Stimme des Papstes ist ja bekanntlich unfehlbar, aber der Bischof von Magdeburg sicher nicht. Vielleicht hat er sich vertan und wollte gar nicht „weiter geführt“ sagen, sondern „weitergeführt“.

Mittwoch, 21. September 2011

Grundprobleme des Katholizismus 1: Prälaten-Meisterstück

„Um Mißbrauch auch in kirchlichen Einrichtungen zukünftig zu verhindern, sind wir gezwungen, genau hinzusehen. Wir müssen das Leid der Opfer sehen, deren Würde zutiefst verletzt wurde. Wie können wir ihnen beistehen und helfen, um diese Erfahrungen zu verarbeiten?“ Das schreibt Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, in Nr. 20 von die Gesellschafter.de, einer „Initiative der Aktion Mensch“, Juni 2010.
Für die Zukunft der deutschen Sprache läßt hoffen, daß die Mehrheit der Deutschen die Hinterlist, die in dem Wörtchen „auch“ steckt, bemerkt und der katholischen Kirche einen nie dagewesenen, nicht einmal von der FDP erreichten Absturz in den Meinungsumfragen beschert hat. „Auch“, also vor allem anderswo und bei uns leider halt auch ein wenig, sind schlimme Dinge passiert. Da hat man die Würde von Opfern "zutiefst" verletzt.
Man will das verhindern, und zwar zukünftig, d. h. nicht gleich, nicht allzu schnell. Das will man, wenn ich den Herrn Prälaten richtig verstehe – so ganz eindeutig ist das nicht, was er schreibt –, aber nicht etwa erreichen, indem man dafür sorgt, daß dergleichen nicht mehr geschieht, denn dann gäbe es ja keine Opfer mehr, denen man beistehen und helfen kann, ihre Erfahrungen zu verarbeiten. Aber eben das will man. Wenn in den „zurückliegenden Wochen Fälle sexuellen Mißbrauchs bekannt geworden“ sind – „meist liegen sie viele Jahre zurück“ (ebd.), weil, so darf man wohl ergänzen, die Fälle der jüngeren Zeit halt ihre Zeit brauchen, um bekannt zu werden –, dann haben die „Verantwortlichen in den betroffenen Einrichtungen“ „stets schnell reagiert.“ (Ebd.) Also nicht in den betreffenden Einrichtungen, sondern in den betroffenen, denn vom Mißbrauch waren nicht die Opfer, sondern die Einrichtungen betroffen. Das ist aber nicht ganz richtig, denn die waren nicht vom Mißbrauch, sondern von dessen Bekanntwerden betroffen.

Übrigens: die Gesellschafter.de ist, anders als diese Bezeichnung nahelegt, kein Internetauftritt, sondern ein Druckerzeugnis. Das ist zukunftsweisend. Wahrscheinlich werden Bücher bald nicht mehr wie ein Buch, sondern wie ein Laptop aufgeklappt und überhaupt wie einer aussehen und wie eine Datei heißen, damit sie noch einer kauft. Die „Initiative Aktion Mensch“, von der die Gesellschafter.de herausgegeben wird, hieß früher „Aktion Sorgenkind“. Sie hat unter diesem wohlüberlegten und überhaupt überaus gelungenen Namen viel Segen gestiftet. Ob ihr das nach der Auswechslung von „Sorgenkind“ noch gelingen wird, diese Frage erfüllt uns mit Sorge. Immerhin ist „Mensch“ vom so ziemlich erhabensten Wort des achtzehnten Jahrhunderts im späten zwanzigsten zu einem der zuverlässigsten Debilitätsindikatoren herabgesunken.





Dienstag, 20. September 2011

Ankündigung

Übermorgen kommt der Herr Papst. Da wollen wir nicht im Abseits herumstehen. Darum beginnt in Kürze unsere Serie „Grundprobleme des Katholizismus“.

Internationale Ausländer

Das International Office[1] der Frankfurter Universität bietet „Informationen für internationale Studenten“ an.[2]
Was wohl ein internationaler Student ist? Unter einem nationalen Studenten hat man früher einen nationalistisch gesinnten verstanden. Aber ich glaube nicht, daß das International Office eigens Informationen für Studenten anbietet, die sich durch das Gegenteil einer nationalistischen Gesinnung auszeichnen.
Vielleicht kommt man so der Sache näher: Es gibt internationale Stars. Das sind solche, die auf allen Bühnen der Welt zuhause sind. Keineswegs aber ist ein Sänger aus Rußland, der einmal in einer Berliner Kneipe auftritt, ein internationaler Star, er ist nicht einmal ein internationaler Sänger, sondern ein ausländischer.
Das International Office wollte eigentlich „ausländische Studenten“ schreiben. Aber da hat es sich gedacht, das ist diskriminierend. Denn wenn so viele Leute meinen, Ausländer zu sein sei etwas Verwerfliches, dann muß etwas dran sein, und wir wollen niemanden beleidigen. Wir wollen lieber vorsichtig sein und sagen darum „internationale Studenten“, denn irgendwie ist international ja so was ähnliches wie ausländisch, beides hat irgendwie mit jenseits der Landesgrenzen und überhaupt mit ganz weit weg zu tun, und international klingt besser.




[1] Für diejenigen unter Ihnen, deren Universitätsaufenthalt schon fünf oder zehn Jahre zurückliegt: das Auslandsamt.

Montag, 19. September 2011

Muslima

Die weibliche Form von Moslem oder Muslim ist Moslemin oder Muslimin, jedenfalls wenn es nach den Regeln der deutschen Sprache ginge. Wer mag bloß die Muslima erfunden haben? Claudia Roth vielleicht? Und warum? Ich glaube es zu erraten, ohne es doch zu verstehen. Wer Muslima sagt, sagt auch Indigena – da, wo man vorher Indianerin sagte. Auf mysteriöse Weise reiht man sich damit ein in die Front der Kämpfer gegen die political incorrectness und den Eurozentrismus, denn die Europäer haben ja „Indianer“ erfunden. Daß „Indigena“ ein Fremdwort (europäischen Ursprungs) für das ganz und gar unkorrekte „Eingeborene“ ist, stört merkwürdigerweise wenig.
Ähnlich geht’s den australischen Eingeborenen. Keiner sagt das mehr. Widerfährt es einem, ist's ihm fast so unbehaglich, als ob ihm „Neger“ oder „Zigeuner“ über die Lippen gerutscht wäre. Er könnte ja auch Ureinwohner sagen, klingt vielleicht nicht ganz so verboten, aber er übersetzt die Eingeborenen lieber in die Sprache derer, die sie auszurotten versucht haben, sagt also Aborigines, und schon weiß er sich auf der Seite der Guten.

Sonntag, 18. September 2011

Jammer-Ossa

Das Wort stammt von dem Star-Journalisten Wolfgang Herles.
Phaeake hat es auf
http://kompetenzteam.antville.org/stories/2082829/
kommentiert.

Sprach-Supergau und Sprachterrorismus

Beim Lesen der Seiten von http://twitter.com/Phrasenpranger habe ich mich oft gefragt, ob es die dort versammelten Phrasen und Stilblüten wirklich gibt oder ob die Autoren sie sich ausgedacht haben, und wenn es sie gibt: ob sie Teil der geschriebenen Sprache sind oder ob sie nur mal so dahingesagt werden. Ich wollte mit Klarheit verschaffen und habe nach „Qualität hat seinen Preis" mit Google gesucht – ein Satz, bei dem ich sehr im Zweifel war, ob ihn je einer zu Papier oder in eine Datei gebracht hat.
Ich erhielt 157.000 Ergebnisse, "Qualität hat ihren Preis" ergab ziemlich genau die gleiche Trefferzahl (162.000).[1] Nie hätte ich das  für möglich gehalten. Den Supergau haben wir nicht vor uns, wir sind schon mitten drin. Die Sprachkompetenz bröckelt nicht nur an den Rändern, der Kern ist bereits geschmolzen.
Oder erklärt sich die Sache ganz anders? Seit Jahren plagt uns die zwanghafte „Geschlechtergerechtigkeit“ vor allem in der Medien- und Politikersprache einschließlich des Jargons der Amateurpolitiker, wenigstens der mehr oder weniger linken (im wirklichen Leben ist diese Gerechtigkeit um einiges seltener). Politiker, so scheint es, bauen Wörter wie Steuerzahler oder Castrop-Rauxeler nur deshalb in ihre Reden ein, weil sie ihnen die Gelegenheit geben, Steuerzahler und Steuerzahlerinnen oder Castrop-Rauxeler und Castrop-Rauxelerinnen zu sagen. Dagegen regt sich jetzt Widerstand. Eine Bewegung kündigt sich an, die den Wohlklang der Sprache verteidigen will. Leider mit allen Mitteln. Alles Weibliche wird eliminiert. Man tut, was vor Jahren die radikalsten Feministinnen taten, nur umgekehrt. „Heilerde hat seinen Preis“ gibt es inzwischen auch schon, wer weiß, was noch alles.
Das Ergebnis des Kampfes ist, wie man sieht, schlimmer als das, was die Kämpfer bekämpfen. Man möchte sie Sprach-Terroristen nennen. Terroristen pflegen mit allen Mitteln für das Gute zu kämpfen, mit verheerenden Folgen.



[1] Am 30.3.2011. Sätze wie „der/das X der Qualität hat seinen Preis“ waren selten, die Trefferzahl trifft's also wirklich einigermaßen.

Samstag, 17. September 2011

Börsencrash


Vor einiger Zeit hat die Bundesregierung ein paar der an der Börse üblichen Gaunereien verboten.[1] In der Opposition, die das selber gerne gemacht hätte, überlegte man, was sich dagegen einwenden ließe. Ein SPD-Abgeordneter hatte es dann: Das Verbot genüge nicht, denn die meisten der besagten Gaunereien fänden an „außerbörslichen Orten“ statt.
Oh finstre Nacht, wenn wirst Du doch vergehen? / Wenn bricht mein Lebenslicht herfür? (G. F. Breithaupt, 1709).


[1] Am 2. Juli 2010, taz.

Freitag, 16. September 2011

Auf den Weg gebracht

Diese goldige Politikerphrase kommentiert: http://www.stilstand.de/die-schulerlotsen/

Kluge Köpfe

„Für das Programm Heterogenität als Chance: Weichen stellen in entscheidenden Phasen des Student-Life-Cycle werden ab 01.10.2011 zahlreiche kluge Köpfe in insgesamt 35 Projekten gesucht, die uns bei unseren ausgezeichneten Aktivitäten unterstützen. Zu besetzen sind Stellen als Professorin/Professor (W2) Juniorprofessorin/Juniorprofessor (W1) ...“ (Stellenausschreibung der Universität Paderborn, September 2011).
Was wohl ein Student-Life-Cycle sein mag? Ich übersetze mir’s mit „Studenten-Lebenzyklus“. Ein Lebenszyklus reicht von einer Lebensphase, z. B. der Geburt, bis zur Wiederkehr derselben in der nächsten Generation. Es fällt mir schwer, das auf ein Studentenleben zu übertragen. Es gibt doch auch keinen Lebenszyklus von Kindergartenkindern, denn die schaffen es ja nicht, eine nächste Generation zu – wie sagt man doch? – generieren. Doch wahrscheinlich liege ich ganz falsch und so ein Life-Cycle ist etwas ganz anderes.
Aber das wollte ich ja gar nicht sagen.[1] Sondern folgendes:
Man sieht, das Eliteförderungsprogramm beginnt an unseren Hochschulen schon zu wirken. Während an den Exzellenzuniversitäten in aller Regel „herausragende“ oder eben "exzellente" wissenschaftliche Leistungen verlangt werden und vor allem „umfassende Kompetenzen im Wissenschaftsmanagement“, genügt an einer ordinären Universität wie Paderborn ein kluger Kopf, also das, was – die Älteren werden sich erinnern – früher zum Lesen der FAZ erforderlich war. Ob das reicht, um etwas so Kompliziertes wie einen Student-Life-Cycle zu erforschen? Aber vielleicht sollen diese W2-Professorinnen/Professoren und W1-Juniorprofessorinen/Juniorprofessoren das ja gar nicht, sie sollen ja nur „uns“ bei „unseren Aktivitäten“ „unterstützen“. Auch wenn es „ausgezeichnete“ Aktivitäten sind – ein paar Hilfstätigkeiten, für die man mit einem klugen Kopf auskommt, werden schon abfallen.
Man fragt sich, auf wen sich „uns“ bezieht. Vielleicht sind es die Ordinarien (für die Jüngeren: W3-Professorinnen/Professoren). Das wäre schön, wüßte man doch, daß in all dem Neuerungswirrwarr wenigstens eine Sache konstant bleibt, die Herrschaftsverhältnisse.




[1] Das ist von Dittsche – nur um mir keinen Plagiatsvorwurf einzuhandeln.

Donnerstag, 15. September 2011

Sicherstellen und sicher stellen


„Wie ist sichergestellt, dass Anwaltskanzleien über die gesetzlich notwendigen Voraussetzungen für Insolvenzberatung, vor allem über geforderte Spezialisierung verfügen?“ Das will einer im bayerischen Landtag von der Landesregierung wissen.[1]
Deutsch kommt mir das nicht vor. Von Kleinigkeiten abgesehen, z. B. „über geforderte Spezialisierung“: Die Polizei kann Dinge, mit denen man etwas Schlimmes anrichten könnte, z. B. Waffen, sicherstellen. Aber sie kann damit nicht sicherstellen, daß damit nichts Schlimmes angerichtet wird, sie kann es nur gewährleisten; das gilt für jedes Geschehen, im Unterschied zu Dingen; die kann man sicherstellen.
Wenn allerdings die „Südwestpresse“ titelt: „Harley-Davidson sicher gestellt“[2], so können wir sicher sein, daß uns diese Zeitung etwas ganz anderes mitteilen wollte, nämlich: Das Motorrad wurde sichergestellt. Was sie uns tatsächlich mitteilt, ist nicht so recht klar. Möglich wäre: Die Harley-Davidson wurde sicher gestellt, d. h. es kam bei dieser Aktion, der Aktion des Stellens, niemand zu Schaden, und das ist ja nicht ganz selbstverständlich bei diesem schweren Fahrzeug. Oder: Die Harley-Davidson wurde sicher gestellt, d. h. so, daß sie nicht umfallen kann oder sonst etwas Unerwünschtes mit ihr geschehen kann. Oder aber: Die Harley-Davidson wurde sicher gestellt, d. h. sicher auf-, hin oder weggestellt, nicht etwa sicher gelegt. Oder auch: Die Harley-Davidson wurde sicher, d. h. wahrscheinlich, wohl, gewiß gestellt, nicht gelegt. Es mag noch mehr Möglichkeiten geben; sicher ist allerdings: Sicher gestellt bedeutet etwas ganz anderes als sichergestellt.
Zustandegekommen ist das wohl so: Die Journalisten von der „Südwestpresse“ haben kein Gespür für diese Unterschiede. Und so hat einer im Wörterbuch nachgesehen und gefunden, daß seit der Rechtschreibreform nicht nur sicherstellen, sondern auch sicher stellen möglich ist. Da hat er sich so gefreut, daß er nun schreiben darf, wie er mag, daß er gar nicht mehr weitergelesen hat. Dann hätte er nämlich gefunden, daß man sich über die bisherigen Regeln des Zusammenschreibens nur dann hinwegsetzen darf, wenn damit der Sinn nicht verändert wird, und damit auch: wenn dann nicht etwas dasteht, was gar nicht dastehen sollte.

Mittwoch, 14. September 2011

Investigativer Journalismus


In Henscheids Dummdeutsch-Lexikon von 1993 ist der investigative Journalismus nicht enthalten. Zweifellos hätte er in einer Neuauflage – E. Henscheid, bekanntlich der größte lebende deutsche Schriftsteller, wird heute 70, es wird also Zeit, daß er sich dranmacht – einen Ehrenplatz.
„Investigativer Journalismus (von lat.: ‚investigare’; zu dt.: ‚aufspüren, genauestens untersuchen’) bezeichnet eine Form des Journalismus.“ (Wikipedia). Potztausend, das hätte man nicht erwartet. Dann geht’s weiter: „Gegenstand dieser aufwändigen und hohe Ansprüche an das Können und Durchhaltevermögen stellenden Form der Berichterstattung sind meist skandalöse Vorfälle oder demokratiegefährdendes Fehlverhalten leitender Personen aus Politik und Wirtschaft.“ „Zu den frühen Vorläufern eines investigativen Journalismus in Deutschland kann man Maximilian Harden rechnen, der im Kaiserreich im Jahr 1906 die so genannte Harden-Eulenburg-Affäre aufdeckte.“ Um demokratiegefährdendes Verhalten ging es da weniger, sondern darum, die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, daß der Politiker Eulenburg homosexuell ist. Das macht den zunächst merkwürdig anmutenden Sachverhalt verständlich, daß im Namen der Affäre auch deren Aufdecker auftaucht: Der eigentliche Skandal war die Aufdeckung.
Wegen der Sache, die der Urvater aller Investigatoren da aufgespürt hat, mag man Wikipedia die Behauptung nicht so recht glauben, daß investigativer Journalismus und Boulevardjournalismus ganz verschiedene Dinge seien. Wallraff soll auch ein investigativer Journalist sein. Der hat das bis vor kurzem gar nicht gewußt und auch sonst keiner. Doch hat das nicht gestört, seine Tätigkeit ließ sich auch ohne dieses Wort beschreiben. Es ist also nicht nur häßlich, sondern auch unnötig. Woher es wohl kommt, daß es sich nun so ausbreitet? Wahrscheinlich von den investigativen Journalisten selber. Sie arbeiten in ihrer Mehrheit für Organe, zu denen man früher Klatsch-, Tratsch- oder Hetzpresse, in feineren Kreisen Sensationspresse gesagt hat, d. h. für das, was man heute Yellow Press nennt, und man erkennt diese Art von Journalisten oft daran, daß sie von sog. Paparazzi begleitet werden. Nun versuchen sie, weil’s sonst keiner tun will und sich sowieso niemand mit ihnen abgeben mag, sich selbst zu adeln, indem sie sich einen in ihren Ohren wohlklingenden Namen geben.

Dienstag, 13. September 2011

Ärea

Das „Vital- und Wellnesscenter SAMSUN“ schreibt „Wellness-Ärea“, mit Ä.[1] Der Verein deutsche Sprache e.V., der sich ja vornehmlich darum bemüht, diese von Anglizismen zu reinigen, sollte dem Autor einen Preis verleihen.

Doch dem Deutschen ein Wort gewonnen zu haben – manche meinen ja, Area sei bereits eines, ein Lehnwort halt, womit sie sich aber irren – ist nicht alles. Man bedenke: In einem Milieu, in dem Sätze geschrieben werden, die aus Wörtern wie FitnessPark, Treckingcenter und Outdoor-Fun bestehen, wobei diese gerade mal noch durch und und nicht durch and verbunden werden, in einer Umgebung, in der vermutlich der Chef tobt, wenn einer statt Nordic Walking das Wort Steckeleslauf sich zu verwenden traut, wagt es einer, „Area“ einzudeutschen. Als das seinerzeit dem „Bureau“ passierte, gehörte kein Mut dazu, im Gegenteil, wer sich dem „Büro“ verweigerte, hatte in der nationalistischen Umgebung mit unangenehmen Konsequenzen zu rechnen. Aber heute? Welch eine Zivilcourage! Wer immer der Autor sein mag: Chapeau! Dafür gibt es doch sicher noch ganz andere Preise als solche des Sprachreinigungsvereins, viel höhere, solche, die der Bundespräsident überreicht. Ich sehe es schon vor mir: Der Autor wird bald mit Orden behängt sein wie ein sowjetischer General.


Montag, 12. September 2011

Computererhalt


„Der ‚Verein zum Erhalt klassischer Computer e.V.’ hat sich zum Ziel gesetzt, diese Computergenerationen zu erhalten und sie bei verschiedenen Veranstaltungen der Öffentlichkeit zu präsentieren.“[1]
Wie man sich das wohl vorstellen muß: Ein Verein setzt sich nicht etwa das Ziel, sondern setzt sich zu dem Ziel? Aber das nur nebenbei.
Erst dachte ich, das wäre wieder einer der zahllosen und immer zahlloser werdenden Fälle, daß einer Erhalt und Erhaltung nicht unterscheiden kann. Denn so ein Verein wird doch wohl, dachte ich, darauf hinwirken wollen, daß die klassischen Computer nicht aus der Welt verschwinden, sondern erhalten bleiben, und er wird sich darum für ihre Erhaltung einsetzen. Aber beim Weiterlesen merkt man, daß das Ziel des Vereins ein bescheideneres ist: Er will alte Computer (na ja, etwas mehr schon: „Computergenerationen“) auf Veranstaltungen der Öffentlichkeit präsentieren, und da er sicher noch nicht alle hat, muß er sie zunächst erhalten. Also ist tatsächlich Erhalt gemeint. Denn das kommt von erhalten im Sinne von bekommen; man kann dann gegebenenfalls den Erhalt bestätigen. Erhaltung – das kommt von erhalten im Sinne von bewahren – der klassischen Computer ist ein viel weiterreichendes, ein die Ziele unseres Erhalt-Vereins weit übersteigendes Anliegen. Gleichwohl dürfte er mit den Präsentationen, die er im Anschluß an den Erhalt vornimmt, auch zur Erhaltung einen gewissen Beitrag leisten.

Sonntag, 11. September 2011

Wir werden immer dicker

„Wer ärmer ist, stirbt auch zunehmend früher“.[1]
Das wundert mich nicht. Armut bringt ja eine ganze Reihe von möglichen Todesursachen mit sich, von denen sich ein Reicher nichts träumen läßt. Die verschwinden nicht mir nichts dir nichts alle, wenn die eine, der Nahrungsmangel, der am Zunehmen hindert, beseitigt ist.
Nicht ganz so schlimm erwischt hat es die Rentenversicherung. Auch sie wird dicker, aber es geht ihr wenigstens nicht ans Leben:
„In den 1990er Jahren geriet jedoch die gesetzliche Rentenversicherung immer mehr zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten.“[2]