Jeder weiß ja: Auch wenn Frau Käßmann in den Meinungsumfragen ganz oben steht und Bischoff Zollitsch ganz unten, noch hinter Westerwelle: Die Einschaltquoten des Herrn Prof. Ratzinger erreichen evangelische Bischöfe auch dann nicht, wenn sie im Rudel auftreten. Doch wie weit inzwischen die katholische Kirche der evangelischen wirklich davongeeilt ist, davon gibt uns Ursula Ott in der September-Ausgabe des evangelischen Magazins „Chrismon“ einen Eindruck:[2]
Während man in der evangelischen Kirche ständig damit beschäftigt ist, Dialoge zu führen (mit den Juden, den Muslimen, den Schwulen und vielen, vielen anderen, am liebsten aber mit den Unternehmern und etwas weniger gern mit dem ehemaligen Heimkindern), hat’s bei der katholischen einen „Dialogprozess“. Damit sie den hinbekommt, bedient sie sich allerlei Hilfsmittel: „Fragehorizonte“, „Dialogschritte“, „Dialogformate“ und auch eine „Dialogbox“ kommen zum Einsatz. Man könnte den Dialogprozeß noch steigern; schön fände ich „dialogaler Prozeß“.
Hervorgegangen ist dieser Prozeß wohl aus einer Initiative der Oberzeller Franziskanerinnen, die ja – wir berichteten – herausgefunden haben, daß die Menschwerdung Gottes ein prozeßhaftes Geschehen war, womit sie offenbar in ihrer Kirche eine Prozeß-Lawine ausgelöst haben.
Vielleicht erklärt sich’s aber auch anders. Die Attraktivität der katholischen Kirche lag ja früher, unter dem polnischen Papst, daran, daß man da Live-Mittelaltererlebnisse geboten bekam. Jetzt haben sie einen bayerischen Papst und der hat das in seiner Heimat so erfolgreiche Prinzip „Laptop und Lederhose“ mitgebracht.
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