Mittwoch, 29. Juni 2011

Aufkeimende Bottom-up-Prozesse

"Man sollte nämlich nicht blind gegenüber der Tatsache sein, daß aufkeimende Bottom-up-Prozesse nicht nur oft von oben her selbstherrlich abgewürgt werden, sondern daß diese nicht selten auch von unten durch selbstbedienenden Mißbrauch kaputt gemacht werden.“ (Horst Tiwald, Zur gesunden und kranken Unternehmenskultur, Kompromiss und Optimierung[1].)
Die Prozesse werden also nicht, wenn sie schon mal aufkeimen, kaputtgemacht, sondern sie keimen gar nicht erst auf, d. h. sie gehören nicht zu dem, was von selbst geschieht, sondern werden gemacht, und zwar gleich als kaputte hergestellt: Sie werden kaputt gemacht. Gegen, bzw. wie man in der Wirtschaftswissenschaftlerbranche lieber sagt, „gegenüber“ etwas, was nicht gemacht wird, sondern von selbst geschieht, z. B. aufkeimt, hegt man hier trotz aller Bemühungen um eine „gesunde Unternehmenskultur“ nach wie vor ein gewisses Mißtrauen.
Überaus beliebt jedoch ist in diesen Kreisen das „Bottom up“. Es bedeutet dort ungefähr „von unten“, was ja auf nicht weniger Mißtrauen stoßen sollte als das Aufkeimen. Das Rätsel dürfte sich so lösen: Im Amerikanischen, aus dem man Bottom up übernommen hat, ist die Hauptbedeutung von bottom „Arsch“, während up „hoch“ heißt. Und das aus beidem gebildete Kommando ist den Wirtschaftsführern und den Denkern, die sie sich halten, ja geläufig und sympathisch.



[1] www.tiwald.com/wisstexte/unternehmen/kompromiss_optimieren.doc

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