Montag, 17. Oktober 2011

Lebenslauf-Optimierer

„Lebenslauf-Optimierer“ gibt es neuerdings, und zwar derart häufig, daß man gleich eine ganze Generation danach nennt.[1] Nach Meinung namhafter Linguisten (siehe Negerprinzessin) muß man ältere literarische Werke ins heutige Deutsch übersetzen, damit sie auch von den jetzt lebenden Generationen verstanden werden. Das gilt sicher auch für die Typisierung der Literatur. Wilhelm Meisters Lehrjahre ist ein Lebenslauf-Optimierer-Roman. Sicher, einiges von der Bedeutung des Begriffs Bildungsroman geht dabei verloren, aber was soll’s, gemessen an dem Gewinn ist das zu vernachlässigen. Der besteht darin, daß sich ein heutiger Student (d. h. ein Stuzubi) bei dem neuen Titel etwas einigermaßen Zutreffendes denken kann, während er bei „Bildungsroman“ vielleicht irrtümlich glaubt, da gehe es um die Vorbereitung auf TV-Quizsendungen.



[1] http://www.sueddeutsche.de/karriere/zeitdruck-im-bachelor-studium-generation-der-lebenslauf-optimierer-1.1135000

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