Hier finden Sie in loser, wenn's gut geht rascher Folge Kommentare zu Vorboten der allgemeinen zerebralen Zerbröselung und des ihr auf dem Fuße folgenden Weltuntergangs sowie zum Thema „Deutschland schafft sich ab“.
Samstag, 8. Oktober 2011
Blähzahlenspiele
„Anteil Ökostrom hat sich vervierfacht“, lautet eine Überschrift der taz am 12.4.11. Ich hätte ja geschrieben: vervierzigfacht, das wäre genauso richtig, bringt aber mehr; vervierfacht klingt zwar auch schon interessant, aber vervierzigfacht ist doch um einiges beeindruckender. Natürlich hätte die taz auch schreiben können: verdoppelt, oder um 20 % gestiegen, aber welcher der dort beschäftigten Boulevardjournalisten kommt schon auf so eine Idee? Vervierfacht hat er sich seit 1990, erfährt man nach einigem Suchen im Kleingedruckten. Warum soll man nicht als Bezugsjahr 2009 oder 1931 nehmen?
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4 Kommentare:
"Blähzahlenspiel(e)" - was für ein Blähwort.
Grimms DWB kennt nur:
"blähbauch, m.
blähen
blähen, n.
blähen
blähig
blähschaf, n.
blähung, f."
Dass Sprachnörgler sich so oft im Ton vergreifen.
Na: Es bläht oder blökt sich eben leichter, als sich mit der deutschen Sprache vertraut zu machen.
Dass das Vierfache eines Wertes nur ein Zehntel des Vierzigfachen ist, kann man sich ausrechnen, wenn man die Grundrechenarten beherrscht.
Fazit?
Die Grimmschen Sprachmeister belegen "Blähschaf, n." als Bezeichnung für "einen dummen Menschen".
Duden (heutig...) präsentiert synonym für "Blähung":
Darmblähung, Darmwind, [Völle]gefühl; (familiär) Pup, Pupser; (derb) Aftersausen, Furz; (bayrisch und österreichisch derb) Schas; (landschaftlich derb) Fist; (bildungssprachlich veraltet) Vapeurs; (Medizin) Flatulenz, Flatus.
"Blähung treibend" [s. ibid] sind dann wohl noch sprachkritische Ergänzungen zu dem SPRAK-Aftertreiben.
Nix verstehn. Was wollen Sie mir sagen?
Ich versuch's ,hier, nur noch einmal, wo jemand glaubt, an der Sprache und den Ideen anderer seine Nörgeleien betreiben zu können, ja zu dürfen (oder würden Sie, als emer. Professor, d.h. ja als Noch-Verkünder, lieber lesen: ... zu dürfen und zu können?).
Der Ausdruck "Blähschaf" ist eine Bezeichnung für "einen dummen Menschen", s. angegebene Quelle; wohin sie sich nie verirren..
Und die vier Grundrechenarten zu unterscheiden, hinsichtlich der Zehnerstelle, ist eine zu große Zumutung?
Die Universität kann Sie hier nicht mehr schützen, da Sie teilnehmen an einem öffentlichen Diskussionsprozess, wo Sie andere zu beblähen versuchen.
Blähen Sie sich weiter mit Ihrer Unkenntnis, Ihrem Unvermögen, Ihrer Ignoranz auf - und denken Sie hier öffentlich immer wieder "Nix verstehn".
Dem Schaf hilft's, beim Kötteln. (Über das zugrunde liegende Stammwort "köthel" können Sie sich im Grimmschen "DWB" erfreuen, wenn Sie sich den philologischen Zugang zu diesem Thesaurus der deutschen Sprache aneignen.)
Wie gesagt: ad ultimum!
Ich verstehe immer noch nichts; na ja, fast nichts. Mich würde interessieren, ob es jemanden gibt, der versteht, was Sie mir sagen wollen.
Was wollen Sie mir (in Ihrer ersten Version) mit der Aufzählung dessen sagen, was im Grimm'schen Wörterbuch in Verbindung mit "bläh-" vorkommt? Daß "Blähzahlenspiele" nicht darunter ist? Daß Sie glauben, daß ich das behaupten wollte - das traue ich Ihnen nicht zu.
Und wieso ist "Blähzahlenspiele" ein Blähwort? Es mag sonstwie verunglückt sein, aber ein Blähwort ist es nicht.
Und was soll Ihr Hinweis auf die Grundrechenarten? Wo kommt in meinem Text etwas vor, was damit irgendetwas zu tun hätte?
Und wo habe ich mich im Ton vergriffen? Weil ich sage, daß die Journalisten der taz mit ihrem "vervierfacht" die Bedeutung ihrer Meldung aufblähen wollen? Was ist daran ungehörig? Ich versteh's nicht, und sollte etwas dran sein, so kommt es jedenfalls nicht mit Ihrem "Blähen Sie sich weiter mit Ihrer Unkenntnis, Ihrem Unvermögen, Ihrer Ignoranz auf" nicht mit.
Und was meinen Sie damit, daß mich die Universität nicht mehr beschützen kann? Glauben Sie denn, die Universität schützt ihre Angehörigen vor Kritik? Der Rektor greift ein, wenn ein Angehöriger seiner Universität in einer Fachzeitschrift kritisiert wird? Das tut er nicht einmal, wenn die Kritik derart ist, daß der Universitätsangehörige sich umbringt. Diese Sphäre scheint Ihnen sehr fremd zu sein. Sind Sie vielleicht Journalist? Fühlen Sie sich von mir ertappt?
Sie schreiben: "... jemand [merkwürdigerweise hervorgehoben] glaubt, an der Sprache und den Ideen anderer seine Nörgeleien betreiben zu können, ja zu dürfen". Das darf man also bei Journalisten nicht? Sie an meiner Sprache aber schon?
Was das "können" angeht: Ich suche mir nur leichte Fälle heraus, solche, in denen mir das Kritisieren leicht fällt, in denen es so gut wie jeder könnte, vielleicht sogar Sie. Alles, was es braucht, ist hinreichend genervt zu sein von dem Knalltütentum, das sich überall nach vorne schiebt.
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