„Nutztiere sind weltweit mit die größten Klimakiller“, schreibt Die Welt.[1]
Über das Knalldeppenwort Klimakiller will ich mich jetzt nicht noch einmal aufregen. So sind sie halt, die Journalisten. Auch die Frage, ob man einen Killer groß nennen darf, soll uns nicht weiter interessieren; Haarmann war zweifellos ein besonders übler, in gewissem Sinne auch ein sehr erfolgreicher Mörder, aber war er ein großer?
Statt dessen wollen wir dem Wörtchen „mit“ unsere Aufmerksamkeit widmen. „Wer so redet, macht einen kraftvollen Anlauf zum Superlativ und stolpert sogleich einen Schritt zurück“ (Brigitte Grunert im Tagesspiegel). Der Welt-Autor wollte verhindern, daß wir die Nutztiere, weil sie uns immer so liebevoll mit Milch, Eiern und ihrem Fleisch versorgen, über Gebühr in unser Herz schließen, und darum wollte er etwas ganz Schlimmes über sie sagen: Sie sind nämlich die größten Klimakiller. Aber dann stockt er. Es könnte ja sein, daß er demnächst zu schreiben hat, die Autos oder die Flugzeuge oder die Radfahrer seien noch größere, oder das Internet sei „der wahre Klimakiller“ (so Die Welt am 22. Sept. 2007). Also formuliert er: Nutztiere sind unter anderem die größten Klimakiller.
Gerade noch rechtzeitig wird ihm bewußt, daß sich dadurch gar nichts ändert. Die Behauptung lautet immer noch, daß sie die größten Killer sind, nur sind sie außerdem noch etwas anderes, z. B. Lebewesen oder Fleischproduzenten. In seiner Verzweiflung ersetzt er „unter anderem“ durch „mit“. Wird schon irgendwie gehen, denkt er. Leider ist „mit“ eine Präposition und hat an dieser Stelle gar nichts verloren. Er hätte schreiben können: „Nutztiere gehören, zusammen mit etlichem anderen, z. B. den Autos, zu den größten Klimakillern.“ Aber das kommt ihm zu kompliziert vor. Man hat ihm beigebracht: Ein Journalist schreibt knapp und klar. Bedauerlicherweise geraten diese Forderungen manchmal miteinander in Konflikt.
2 Kommentare:
"... mit ..." als Adverb, und eben nicht als Präposition, - eine ganz normale deutsche Worterscheinung; zwar häufiger im Umgangsssprachlichen; aber auch in der Schriftsprache ist ein mit, kein Grammatikfehler!
Über solche Normalitäten kann sich jeder Deutsche informieren; zumal wenn er sich erkiest, Sprachkritik zu betreiben; hier ein Vorschlag {über erkiesen, kann man sich gleich mit, kundig machen]:
http://www.duden.de/rechtschreibung/mit_neben_damit
Wenn es einen Sinn hätte, könnte ich Ihnen einen Basistest für Sprachkritik-Betreiber basteln; wie gesagt: wenn...
Z.B.?
O.k.: Woraus entwickelte sich das nhd. Wort »nörgeln«?
Das war mir nicht unbekannt. Natürlich, so wird geredet, es ist eine "Normalität". Das Elend ist, daß der Duden jeden Stuß, der in irgendwelchen Jargons vorkommt, aufnimmt und darauf jeder glaubt, so dürfe man reden.
Das mit dem erkiesen habe ich nicht verstanden; vielleicht liegt es z. T. an Ihrer etwas eigenwilligen Kommasetzung (oder ist das nur ein technischer Fehler?). Ich habe mich erkiest, also etwa: ausgewählt, Sprachkritik zu betreiben? Was soll das denn? Mir platzt der Kragen - habe ich mich da ausgewählt, mir den Kragen platzen zu lassen?
Wozu soll es mir denn nützen, wenn ich weiß, woraus sich das Wort nörgeln entwickelt hat?
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