„Nach dem Verständnis Ardells beschreibt Wellness einen Zustand von Wohlbefinden und Zufriedenheit und besteht aus den Faktoren Selbstverantwortung, Ernährungsbewusstsein, körperliche Fitness, Stressmanagement und Umweltsensibilität.“[1]
Nur am Rande sei auf die Merkwürdigkeit hingewiesen, daß nicht etwa Ardell die Wellness beschreibt, sondern die Wellness einen Zustand. Ich frage mich aber vor allem, was „besteht aus den Faktoren“ bedeuten soll. Besteht denn Zufriedenheit aus Streßmanagement? Ist das nicht so, als wollte man behaupten, Currywurst bestehe aus elektrischem Strom, weil man den zur Hitzeerzeugung braucht? Mit „Faktoren“ soll wohl gesagt werden, daß Streßmanagement usw. auf die Zufriedenheit einwirken; dann würde ich verstehen, was gemeint ist. Aber ich glaub’s nicht. Denn fehlt da nicht einiges? Reicht denn für das Wohlbefinden „Ernährungsbewußtsein“, wenn es an dem mangelt, wovon man sich ernähren könnte? Und braucht man wirklich alle genannten „Faktoren“, wenn man Wohlbefinden und Zufriedenheit empfinden will? Das würde mich wundern. Bei der „körperlichen Fitneß“ kann ich mir noch vorstellen, daß sie – in Grenzen – für die Wellness notwendig ist; wenn einer gar nicht mehr laufen kann vor Muskelschwäche, wird er nicht mehr so recht zufrieden sein. Doch man sollte nicht so mir nichts dir nichts darüber hinweggehen, daß man über Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende Leute, die zu Wohlbefinden und Zufriedenheit Anlaß haben, durchaus anders dargestellt hat als solche, die das Programm eines Fitneß-Studios erfolgreich absolviert haben. Die sich in einem Zustand von Wohlbefinden befindenden Menschen waren im allgemeinen von einer gewissen Leibesfülle; man denke etwa an Breughels Schlaraffenland. Aber vor allem: Wie kommt die „Umweltsensibilität“ da hinein? Bedeutet dieses Wort nicht, daß man angesichts von Umweltzerstörungen besonders empfindlich reagiert? Sich ärgert, ja aufregt, wenn man sie wahrnimmt? Kann denn jemand, der davon geplagt wird, heutzutage Anlaß zu besonderer Zufriedenheit haben?
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