„Der ‚Verein zum Erhalt klassischer Computer e.V.’ hat sich zum Ziel gesetzt, diese Computergenerationen zu erhalten und sie bei verschiedenen Veranstaltungen der Öffentlichkeit zu präsentieren.“[1]
Wie man sich das wohl vorstellen muß: Ein Verein setzt sich nicht etwa das Ziel, sondern setzt sich zu dem Ziel? Aber das nur nebenbei.
Erst dachte ich, das wäre wieder einer der zahllosen und immer zahlloser werdenden Fälle, daß einer Erhalt und Erhaltung nicht unterscheiden kann. Denn so ein Verein wird doch wohl, dachte ich, darauf hinwirken wollen, daß die klassischen Computer nicht aus der Welt verschwinden, sondern erhalten bleiben, und er wird sich darum für ihre Erhaltung einsetzen. Aber beim Weiterlesen merkt man, daß das Ziel des Vereins ein bescheideneres ist: Er will alte Computer (na ja, etwas mehr schon: „Computergenerationen“) auf Veranstaltungen der Öffentlichkeit präsentieren, und da er sicher noch nicht alle hat, muß er sie zunächst erhalten. Also ist tatsächlich Erhalt gemeint. Denn das kommt von erhalten im Sinne von bekommen; man kann dann gegebenenfalls den Erhalt bestätigen. Erhaltung – das kommt von erhalten im Sinne von bewahren – der klassischen Computer ist ein viel weiterreichendes, ein die Ziele unseres Erhalt-Vereins weit übersteigendes Anliegen. Gleichwohl dürfte er mit den Präsentationen, die er im Anschluß an den Erhalt vornimmt, auch zur Erhaltung einen gewissen Beitrag leisten.
3 Kommentare:
GRATULATION in Zitatibus:
"Erst dachte ich, das wäre wieder einer der zahllosen und immer zahlloser werdenden Fälle (...)"
Die Steigerung des nicht mehr steigerungsfähigen Begriffs "zahllos" (sonst wäre er unsinnig), ist verbaltechnisch gelungen, nicht aber sprachlogisch!
Ein kon-genialer Versuch, Sprachfehler aufzuzeigen, indem man sie konstruiert?
Mit einem Fachbegriff heißt solche Leistung nicht „Nullitäten-Finalismus oder "Null-Dreher“ oder "Finalfinalist", sondern ein schwarzer Schimmel. Ach? Nein?
Also, aufs Neue: Grüner Schimmel – oder: der roter Fuchs? Ach, was? Eine Tautologie. Und die weist sich selber nach (schulgriechisch) "τὸ αὐτό": dasselbe, sowie "λόγος" (Sprechen, Rede, Reden, Denken, Faselen, Schwafeln, Logeln...).
Ich werde trotzdem immer (mal) wieder diesen BLOG {Nomen masc.}lesen; nicht um prinzipiell hausgemachte Un-Logeleien (oder: Irrlogeleien? Ach: Errata logica et humana!) aufzuspüren... [Aber was zu Ende gedacht werden will, soll auch final so geschrieben werden, dass man sich selber später als Sprachironiker aufbrodern*] können sollen müsste. Daher? Ein finaler Schluss – oh, nein, nicht das noc…!
*] Nachweis der spezifischen Wortprägung unerheblich. „Brodern kann jeder Auf- oder Nachbroder.“
Über dem "immer zahlloser" hab ich längere Zeit gegrübelt, weil mir selbstverständlich klar war, daß das ein schwarzer Schimmel oder sowas ist und auch, daß das jeder merkt, dann aber aufgehört und es hingeschrieben, einfach deshalb, weil es mir gefallen hat. So mache ich es meistens.
Mit dem Verweis auf Broder kann ich nichts anfangen, den habe ich noch nicht so richtig zur Kenntnis genommen.
Hier war also beim BLOG-Schreiber die Emphase als rhetorisch bewusste Schreiblust ausschlagebend?
Wiki zählt die Tricks und die Funktionen auf:
http://de.wikipedia.org/wiki/Emphase
Die geilste, pardon literarisch wohl wertvollste Emphase las ich jüngst:
"Bild, Künstler! Rede nicht!
Nur ein Hauch sei dein Gedicht." (Also, zwei Ausrufezeichen; ein Punkt! Der Spruchkünsstler hätte sich also noch steigern können.)
Na, da sind Poeten gemeint.
Ach - wer das schrieb, um sich selber zu dynamisieren ... bis zu einem "Hauch-Gedicht": Semper idem Goethe!
Vgl. Wanderer Hauch-Gedicht, pardon: "Nachtlied". Eigentlich "Nachtlieder".
Z.B. so 1813):
"Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen (...).
Zurück zum wollüst-, pardon: wohllautenden Steigerungs-Stil von Ludwig Trepl.
Ich nenne korrigierend:
ein Geloion, ein Ridiculum:
Darüber kan man Gelehrtes nachlesen bei Werner Stangl:
http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/PRAESENTATION/rhetorikTropen.shtml
Ein zusammengefriemeltes Beispiel?
Man kann nicht die Anzahl des Zahllosen abzählen, wenn die Zählbarkeit begrenzt ist, weil die Anzahl der Finger oder die zur Verfügung stehenden virtuellen Zählungsbeerdi-, pardon: -bedingungen beschränkt sind.
Nochmals Goethe?
"Das Zeitungsgeschwister,
Wie mag sich's gestalten,
Als um die Philister
Zum Zähl-, pardon: zum Narren zu halten?
Ich werde dem Begriff "Zeitungsgeschwister" nachspüren. Wie es einem alten Neuwort geziemt. Ver-sprochen!
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