Donnerstag, 31. März 2011

Philosophievollzug

„Existenziell hat im Gegensatz zu existenzial den eigentlichen Vollzug der Existenz zum Thema. Hierin ist auch der Unterschied zum Existenzialismus zu sehen, der in der Ausprägung Jean-Paul Sartres den anthropologischen Vollzug des Menschen zum Thema hat.“
Daß man vom – unter Philosophen im allgemeinen wohl nur angelesenen – Wissen darum, wie es in Vollzugsanstalten zugeht, leicht auf die Idee kommt, daß sich auch die Existenz recht eigentlich vollziehen lassen müßte, kann man verstehen. Aber um den Gedanken fassen zu können, daß auch der Mensch vollzogen werden könne, und dies nicht nur einfach so, sondern sogar anthropologisch, muß man wohl schon Existenz- oder Existenzial- oder gar existenzialistische Philosophie studiert haben. Wenigstens ein paar Semester, bis es halt reicht, um einen Wikipedia-Artikel zum Stichwort Existenzialien zu schreiben.

Mittwoch, 30. März 2011

Die Grünen immer vorneweg

Hoffnungslose Optimisten, die gegen die Vorzeichen des herannahenden Weltendes blind sind, werden ja einwenden, daß die Berliner Bürgermeisterkandidatin diesen Satz vielleicht gar nicht gesagt hat, sondern daß ihn ein Journalist verbrochen hat. Oder sie werden meinen: Er stammt aus einer Rede, da kann das jedem passieren, geschrieben hätte sie ihn nicht. Ich aber glaube, daß die Politikerkaste dabei ist, ein ganz neues Niveau zu erklimmen und die Grünen nur wieder einmal die Nase vorn haben, die anderen Parteien ihnen aber bald folgen werden:
„Es gibt die sogenannten Ehrenmorde, es gibt Gewalt auf den Schulhöfen, es gibt es, daß Frauen nicht die gleichen Chancen haben wie Jungen.“ (taz, 7.3.2011)

Dienstag, 29. März 2011

Die großen Reden des Jahrhunderts 3

Der CSU-Politiker Edmund Stoiber ist einem größeren Publikum vor allem durch die sogenannte Flughafen-Rede bekannt geworden. Auch wenn sie jeder kennt und sie auch auf diesen Seiten schon gewürdigt wurde: Man liest sie doch immer wieder gern und in dieser Serie hat sie natürlich ihren Ehrenplatz: „Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München mit zehn Minuten, ohne daß Sie am Hauptbahnhof noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen, am Hauptbahnhof in München starten Sie ihren Flug.“
Die Grünen müssen sich aber nicht verstecken. Da wächst offenbar eine Großmeisterin heran:
„Liebe Freundinnen und Freunde,
heute und morgen sind Grüne Herzkammertage:
   Weil unsere Inhalte unsere Stärke sind!
   Weil wir die Programmpartei sind!“[1]
Ganz anders, gewiß. Aber nicht weniger großartig.

Montag, 28. März 2011

Musterlehrer im Musterländle

Der Finanzminister von Baden-Württemberg antwortete auf eine Anfrage im Landtag:
„Ausgehend von den bestehenden Leistungsmerkmalen in der Verwaltungsvorschrift ‚Beratungsgespräch und dienstliche Beurteilung der Lehrkräfte an öffentlichen Schulen’ vom 13. Januar 1995 (Kultus und Unterricht S. 32) bestand Einigkeit darüber, den Katalog im Blick auf für die innere Schulentwicklung bedeutsame Leistungskriterien zu erweitern. Diese sind: Eigene Fortbildung und kollegiale Impulse zum Aufbau von Lernkompetenz, effektive Arbeit als Lernmethoden-Trainer, Anwendung von Lernstandsdiagnosen, sach- und schülergerechte Anwendung neuer Lehrformen, Beherrschung neuer (insbesondere auch elektronischer) Lehr- und Lernmittel, Öffnung für außerschulische Lernorte und Personen, Teamarbeit im Kollegium, Arbeit im Klassen-Lehrerteam, Beherrschung der Kommunikationsmethoden, Mitwirkung bei der Erarbeitung von Konsensregelungen und Einhaltung derselben, Kenntnis von Formen, Ursachen und Bewältigung von Lern- und Schulschwierigkeiten, Zusammenarbeit mit anderen Schularten und vorschulischen Einrichtungen, Zusammenarbeit mit Jugendhilfe, psychologischen Beratungsstellen usw., Lehr- und Lernplanung im Team, Beratungskompetenz für Eltern, Beherrschung von Strategien für sachgerechtes Konfliktmanagement, Teilhabe an der Ausgestaltung der Schule als lernender Organisation, professionelle Grundhaltung.“[1]
Ogottogott, was denn noch alles? Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, wird sehr gelobt für seine Förderung der Volksbildung. Er stellte ausgemusterte Unteroffiziere in großer Zahl als Lehrer ein. Sie mußten die Bibel buchstabieren können, dazu das kleine Einmaleins und in der Lage sein, beides den Schülern einzubleuen. Ein bißchen mehr könnte es schon sein, aber wenn nur diese beiden zur Wahl stünden: ob man da nicht die alten Preußen den heutigen Schwaben vorziehen sollte?

Sonntag, 27. März 2011

schneller weiter höher

Luther schrieb, daß unser Gott ein gute Wehr und Waffen sei und glaubte, ihn damit hoch gepriesen zu haben. Seinen Nachfolgern ist das zu popelig. Ralf Meister bei seiner Kandidatur für das Amt des Bischofs der evangelisch-lutherischen Landeskirche von Hannover: "Das Evangelium ist eine extrem starke Waffe“.[1] Bei der nächsten Bischofswahl wird einer an- und auftreten und verkünden: Das Evangelium ist die total optimalste Waffe.

Akzelerierte Hochbildung Baden-Württemberg

„In allen Hochbegabtenklassen wird der Bildungsplan schneller vermittelt (Akzeleration), um zusätzlichen Freiraum für ein erweitertes Unterrichtsangebot (Enrichment) zu schaffen, ohne die Wochenstundenzahl zu erhöhen.“ So Herr Rau, Minister für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg.[1]
Da hat sich der Herr Minister aber sehr um die Bildung in dem ohnehin schon für die große Zahl seiner Hochgebildeten berühmten Bundesland („der Schiller und der Hegel, der Uhland – wahlweise Schelling – und der Hauff, das ist bei uns die Regel, des fällt net weiter auf“) verdient gemacht. Er hat die Sprache enorm enriched, indem er ein Wort eingeführt und freundlicherweise auch gleich erklärt hat, das man nicht nur anstelle von Bereicherung, sondern auch statt des etwas sperrigen, dem Kanzleideutschen entstammenden „Erweitertes Unterrichtsangebot“ verwenden kann.
Die Bemühungen scheinen bereits Früchte zu tragen. So schreibt was-will-mein-hund.de über „Ethik in der Hundeerziehung: Behavioural Enrichment (Verhaltenserweiterung) am Beispiel von Natural Dogmanship“.[2]
Zurück zum Bildungswesen in Baden-Württemberg: Daß man dort den Bildungsplan vermittelt und nicht beispielsweise Schreiben und Lesen und Rechnen und was sonst noch alles im Bildungsplan als zu vermittelnde Kern- oder was auch immer für -kompetenz genannt wird, stimmt ein wenig bedenklich. Zweifel regen sich, ob – was die Bewohner dieses Bundeslandes bisher für selbstverständlich gehalten haben – die o. g. Hochgebildetenliste in Zukunft verlängert werden muß.

Samstag, 26. März 2011

Es gibt keine Revolution in Arabien

„Szenario (Plural Szenarios) oder Szenarium (Plural Szenarien) steht übertragen im Allgemeinen für den ausgedachten oder ausgerechneten Entwurf einer Situation oder eines Ablaufes“. Hier hat Wikipedia[1] recht wie selten.
Ich hatte ja die ganze Zeit schon den Verdacht, daß die derzeitigen Revolutionen in den arabischen Ländern nur eine Erfindung der Journalisten sind. Lange konnten sie uns täuschen, aber einer hat sich doch verplappert:
„Auch die Jugend im Westjordanland kommuniziert über Facebook und Twitter. An ein Szenario wie in Tunesien, Ägypten oder Libyen glaubt aber niemand.“[2]



[1] Stichwort Szenario, 6.3.2011.
[2] evangelisch.de, 25.2.11.

Donnerstag, 24. März 2011

Vor Ort

„Kontakt vor Ort - Homepage der CDU-Landesgruppe Hessen im Deutschen Bundestag“.[1]
Gerhart Polt muß das schon vor über zehn Jahren geahnt haben:

A Und?
B Wie? Und?
A Ja und?
B Warum und?
A Ja, weil äh – waren Sie gestern vor Ort?
B Wo?
A Ja, vor Ort!
B Nein!
A Nein?
B Nein?
A Sie waren nicht vor Ort?
B Nein, aber ich war da!
A Na, also!
B Wieso na also?
A Sie waren also vor Ort?
B Nein!
A Aber Sie haben doch gerade ...
B Nein!! Ich war direkt anwesend.
A Eben! ... Vor Ort!
B Blödsinn – ich war da! Am Ort!
A Ja, sag’ ich doch!
B Am!!! Ich war AM Ort!!! Nicht vor!
A Ha, ha – Vor heißt AM!
B Seit wann?
A Seit der neuen Denkreform, ha ha.
B Wissen Sie was?
A Was?
B Lecken Sie mich VOR Arsch!
(Die Zeit 27.5.1999)

Meine Nachforschungen haben ergeben, daß „vor Ort“ aus der Bergmannssprache stammt. Dann – es war wohl in den 70ern – hat es ein sozialdemokratischer Politiker aufgegriffen, um volkstümlich zu wirken, also um sich bei der Klientel, die die SPD damals noch hatte, einzuschleimen. Von da an gab's  kein Halten mehr.

Talentpool Plantscher

„Talentakquise – beschreibt die zielgerichtete Suche nach - und Selektion von identifizierten Talenten aus einem externen Talent Pool, zu dem das Unternehmen Zugang hat.“ [1]
Unsere Betriebswirtschaftswissenschaftler haben offenbar begriffen, daß es keinen Sinn hat, sich mit der Auswahl nicht identifizierter Talente abzumühen und auch nicht damit, identifizierte aus einem talent pool auszuwählen, zu dem das Unternehmen keinen Zugang hat. Immerhin. Aber den Umgang mit Binde- und Gedankenstrichen müssen sie noch lernen. Das könnte ihnen auch beim Schreiben amerikanischer Wörter helfen, wenn sie sie als eingedeutscht betrachten wollen, und das tun sie, wenn sie sie groß schreiben: Es heißt nicht Talent Pool, sondern Talent-Pool oder auch Talentpool.

Mittwoch, 23. März 2011

Schunkeln und Apokalypse

Wir setzen unsere unterbrochenen religiösen Betrachtungen fort:
„Ganz anders wertet der evangelische Pfarrer Rudolf Westerweide unterdessen die unfreiwilligen Missionare im Senioren-TV. Wenn Silbereisen musikalisch meint ‚Ich glaube an Gott | Ich glaub daran | Ich bin ein Teil von seinem Plan’, dann will er das begeisterte Millionenpublikum vor den Bildschirmen in ihrer Ergriffenheit beim einträchtigen Schunkeln ernst genommen wissen.“[1]
Er wird schon ein Teil von seinem Plan sein, ich aber glaub’ daran, daß der anderes vorsieht als Pfarrer Westerweide und Silbereisen es sich vorstellen: Wenn der nicht aufhört, musikalisch zu meinen, dann wird da kommen ein fahles Pferd, und der darauf sitzt, des Name heißt Tod, und die Hölle folget ihm nach, und des einträchtigen Schunkelns vor den Bildschirmen wird ein Ende sein und es wird sein Heulen und Zähneklappen.

Dienstag, 22. März 2011

Exzellenz und Magnifizenz

Bei Google Bücher bekommt man für die Zeit von 1950 bis1960 ca. 17.000 Treffer, wenn man „Exzellenz“ eingibt. Eine – allerdings nur flüchtige – Prüfung ergab, daß dieses Wort ausschließlich im Sinne von „Eure Exzellenz“ gebraucht wurde; „wissenschaftliche Exzellenz“ z. B. erbrachte kein einziges Ergebnis. Für die Zeit von 1980 bis 1990 erhält man 22.000 Treffer, relativ zur Bücherzahl, die sich etwa verdoppelt hat, also deutlich weniger; die Bedeutung von „Exzellenz“ scheint sich nicht verändert zu haben. Für die Zeit von 2000 bis 2010 bekommt man 29.200 Treffer. Der Anteil des Typs „Eure Exzellenz“ ist auf einen Bruchteil geschrumpft. Statt dessen gibt es nun Exzellenz und Elite, Exzellenz im Dienstleistungsmarketing, operative Exzellenz, Vielfältige Exzellenz, Brauchen wir Exzellenz in der Lehre? Authentizität und Exzellenz als identitätsstiftende Ziele, Exzellenz-Cluster, die erworbene Exzellenz soll jetzt nicht noch übertrumpft werden, europäische Forschungsexzellenz, akademische Exzellenz der Universität usw. usf.; "wissenschaftliche Exzellenz" erbringt 292 Treffer.[1]
Sollte man Bildungsministern und Universitätspräsidenten nicht verbieten, derartige Ausdrücke in den Mund zu nehmen? Zum Ausgleich könnte man ihnen ja das Recht verleihen, auf der Anrede „Eure Exzellenz“ zu bestehen. Dagegen fände ich es übertrieben, wenn einer, der schon Magnifizenz ist und einer Eliteuniversität vorsteht, auf "Eure Exzellenzmagnifizenz" (oder Magnifizenzexzellenz) insistierte.



[1]  30.9.2010.


Montag, 21. März 2011

Die großen Reden des Jahrhunderts 2

„Lasst uns freuen über unsere Landtagswahlergebnisse“,[1] sagte Claudia Roth und wiederholte das „Lasst uns freuen“ mehrmals. Aber dadurch wird es nicht besser: Da fehlt ein „uns“. Frau Roth wird das schon gemerkt haben, doch es gefiel ihr nicht. Vom Wir mochte sie aber nicht lassen, sie umarmt halt gar zu gern und mag das Ausgrenzende, ja Konfrontative, das im Ihr steckt, gar nicht. Das seit Jahrhunderten übliche „Freuet euch“ wollte ihr darum nicht über die Lippen.[2]



[2] Mit der Groß- und Kleinschreibung bin ich hier möglicherweise mehrmals durcheinandergeraten. Für Korrekturen wäre ich dankbar.

Sonntag, 20. März 2011

Preiswürdig 2


„Personalentwicklung (Personnel Development):
internationales, genderorientiertes Recruitment von High Potentials“.[1]

Preiswürdig 1

„Die Förderung von Dual Career Couples hat sich zu einer Stellgröße hinsichtlich der Gewinnung internationaler Leistungseliten etabliert, innerhalb derer es gilt, innovative und unkonventionelle Strategien zu entwickeln.“
Wer uns das beschert hat? Richtig geraten, eine Eliteuniversität.[1]

Samstag, 19. März 2011

Ratzinger umarmt Apostel

Nach dieser kurzen Unterbrechung nehmen wir unsere religiösen Betrachtungen wieder auf:
"Wie Jakobspilger es machen, umarmte er" – der Herr Ratzinger – "danach die Statue des Apostels. In Anspielung darauf bezeichnete er in seiner Ansprache die Kirche als ‚Umarmung Gottes’". So Radio Vaticana, "die Stimme des Papstes und der Weltkirche".[1]
Irgendwie wurde da also Gott umarmt durch den Herrn Ratzinger (a), oder vielleicht auch jemand anders oder wir alle durch Gott, der zu diesem Zweck die Gestalt der Kirche angenommen hat, die wiederum die Umarmung stellvertretend durch den Herrn Ratzinger vollziehen läßt (b); besonders eindeutig ist die Formulierung leider nicht. Sollte (a) der Fall sein: Die Statue merkt davon ja nichts, der Apostel auch nicht. Aber ob Gott es merkt? Und ob er das mögen wird? Sollte allerdings (b) der Fall sein, so zöge ich es doch vor, wenn Gott bzw. die Kirche nicht ausgerechnet diesen Herrn mit dem Umarmen beauftragen würde.

Freitag, 18. März 2011

Die großen Reden des Jahrhunderts 1

Die Regierungsparteien sind ja im Moment arg in Bedrängnis geraten. Da wollen wir unsere eben begonnenen religiösen Betrachtungen unterbrechen und diesen Parteien helfend unter die Arme greifen, indem wir unsere neue Serie Die großen Reden des Jahrhunderts mit herausragenden Leistungen der Opposition beginnen.
„Große Koalition – das ist Fliegender Holländer, ein Geisterschiff, ziellos auf dem Meer! Das ist das traurige Wintermärchen 2007, und sie verstärkt Politikverdrossenheit und zerstört Glaubwürdigkeit in die Handlungsfähigkeit von Politik!“[1] Sprach Claudia Roth.
Wo soll das enden? Und wo soll ich anfangen? Die Koalition ist Holländer? Müßte Frau Roth da nicht, genderbewußt, wie es gerade von ihr zu verlangen ist, Holländerin sagen? Zumal schon die Koalition weiblich ist? Na ja, hier wird sie ja zunächst einmal, bevor sie nach dem Komma im zweiten Satz wieder weiblich wird, in ein Neutrum verwandelt.
„Ist Fliegender Holländer, ein Geisterschiff“ bedeutet, daß der Fliegende Holländer ein Geisterschiff ist. Zumindest in der Oper ist er allerdings keines, sondern ein Kapitän, der auf einem Geisterschiff fährt. Doch vielleicht gibt es Inszenierungen, in denen es anders ist. Moderne Regisseure haben ja mitunter seltsame Einfälle, warum soll nicht einmal ein Kapitän ein Schiff sein. Wie man es aber anstellen soll, eine Würdigkeit in eine Fähigkeit zu zerstören, ja, was eine Würdigkeit in eine Fähigkeit überhaupt ist, das müßte Frau Roth uns erklären, wenn wir ihr folgen sollen.

Donnerstag, 17. März 2011

Kirche und Kellner

„’Niemand bedient so viele Fragen nach Leben und Tod wie die Kirche’. Ohne ‚Mission und Marketing zu verwechseln’, stellte [Bischof] Jansen außerdem fest, dass die Kirche in Sachen seelisch-geistiger Fürsorge und meditativer Einkehr den Angeboten der Tourismusbranche weit voraus sei.“[1]
Sollte sich der erste Satz auch, wie der zweite, auf die Tourismusbranche beziehen, dann muß man sich nicht wundern. Diese Branche hat ja genug mit der Bedienung von Feriengästen zu tun, und da müssen die Fragen halt warten, bis sie dran kommen. Sollte der Satz aber so gemeint sein, daß die Kirche hinsichtlich der Fragen nach Leben und Tod überhaupt die Nase vorn hat, dann habe ich meine Zweifel, jedenfalls was die Anzahl der Fragen angeht, und nur davon ist ja hier die Rede. Die Versicherungsbranche hat da auch einiges zu bieten, und bei der Medizin könnte ich mir sogar vorstellen, daß sie es auf ein paar Antworten mehr bringt (falls das mit „bedienen“ gemeint sein sollte) als die Kirche. Allein schon die Unzahl von Krankheiten, an denen man entweder stirbt oder mit denen man weiterlebt, die einem ein Arzt aufzählen kann! Da muß ein Pfarrer erst mal mithalten können!
Der zweite Satz vermag mich nicht ganz zu beruhigen. Zwar habe ich durchaus den Eindruck, daß die Kirche „in Sachen“ seelisch-geistiger Fürsorge und meditativer Einkehr den Angeboten der Tourismusbranche zur Zeit weit voraus ist, aber das kann sich rasch ändern. Was hindert diese Branche, bei der Bedienung der Touristen mit Dingen, die dem leiblichen Wohl dienen, etwas zurückzustecken und statt dessen Meditationsübungen in ihr Angebot aufzunehmen? Die Kirche ist hier schon deshalb im Nachteil, weil sie, wie gesehen, gar nicht so viel Zeit für die Bedienung der Touristen hat, sie hat ja mit der Bedienung von Fragen zu tun. Mir scheint jedenfalls die Gefahr groß, daß sie die Markführerschaft auf dem Sektor der seelisch-geistigen Fürsorge und meditativen Einkehr abgeben muß. Und überhaupt bin ich mir nicht ganz sicher, ob der gute Bischof nicht doch Mission und Marketing ein wenig durcheinandergebracht hat.

Mittwoch, 16. März 2011

Beherzigenswert

"Ähm ... falls sich hier jemand für den korrekten Gebrauch der Landessprache interessiert: man wird nicht 'in seine Schranken verwiesen'. 

Entweder wird man 'des Raumes verwiesen' oder 'in seine Schranken gewiesen'." 
Kommentar im "Postillon" am 10. März 2011 (http://www.der-postillon.com/).

Auf wen wird geschossen?

"Schüsse auf Bahrain Demonstranten" heißt heute eine Überschrift auf http://alles-schallundrauch.blogspot.com/

Da möchte man doch dringend zur Lektüre von www.deppenleerzeichen.de raten.

Hyper-Mega-Super-GAU

Jedes halbwegs gesunde Hirn würde doch zu folgendem Schluß kommen: Einen größeren als den größten Unfall, der sich annehmen läßt, kann es nicht geben; gäbe es einen noch größeren, würde man ja den als den größten anzunehmenden annehmen. Super-GAU setzt also einen Hirnriß der Sonderklasse voraus, so wie optimalst oder in keinster Weise.
Nun stellt sich den Atomkraftgegnern seit Tagen die Frage, was da in Japan stattgefunden hat. Die Meinungsführer, diejenigen, die dem Rest vorschreiben, wie gesprochen zu werden hat, sagen: Der Super-GAU droht nicht etwa, sondern hat schon stattgefunden. Nicht nur die Heerscharen der Leserbriefschreiber und Kommentatoren von Internetartikeln, sondern sonst durchaus zurechnungsfähige Journalisten und Polit-Blogger tun das. Man staunt darüber, welch idyllische Vorstellungen von dem größten anzunehmenden Unfall in einem AKW die haben. Man kann offenbar, nachdem er bereits stattgefunden hat, ohne weiteres neben dem Kraftwerk herumspazieren, ein Schutzanzug ist zwar ratsam, aber es geht zur Not auch ohne. Dumm stehen sie allerdings da, wenn der noch größere als der noch größere als der größte anzunehmende Unfall, also als der Super-GAU, der ja bereits stattgefunden hat, passiert ist. Denn wie sollen sie den dann nennen? Hyper-Super-Mammut-GAU vielleicht. Giga-Mega-GAU ginge auch, aber am schönsten wäre: der Hammer unter den Super-GAUs (oder -Gauen).
Es gibt noch eine andere Hirnriß-Version. Das ist die der AKW-Betreiber. Sie betonen anders: größter anzunehmender Unfall. Und anzunehmen ist nun mal nur ein ziemlich kleiner. Ein Erdbeben, wie es nun geschehen ist, war nicht anzunehmen, also ist der größte anzunehmende Unfall im Kraftwerk vielleicht, daß ein Wasserrohr in der Kantine platzt oder der Chef sich den Kopf an der Tischkante einschlägt oder meinetwegen auch, daß herauskommt, daß er seine Doktorarbeit abgeschrieben hat. Die Atomkraftgegner sollten sich auf diese Sprachregelung einlassen. Da könnten sie noch viel öfter sagen, was sie am liebsten sagen: Der Super-GAU hat stattgefunden.

Sie auch: http://www.stilstand.de/gau-und-gnu/


Nachtrag: Eher besser als mein Hammer unter den Gauen gefällt mir, was www.spreeblick.com eingefallen ist: Oberhamma-Gau
http://www.spreeblick.com/2011/03/14/oberhamma-gau/#more-44288

Dienstag, 15. März 2011

Europa wächst

„Europa ist größer geworden. Mit dem Beitritt von zehn neuen Ländern ...“, schreibt der Berliner Landesverband der Grünen im Mai 2004.[1]
Man staunt, erschrickt vielleicht. Wie war das möglich? Haben die fleißigen Holländer dem Meer wieder ein paar Quadratkilometer Land abgerungen? Haben gewaltige tektonische Kräfte den Ural nach Osten verrückt? Aber dann erfährt man, daß es um etwas anderes geht, nämlich daß neuerdings Länder zu Europa gehören, die bislang nicht dazu gehörten. Man fragt sich, wo die vorher lagen.
Östlich von Europa lagen sie, erfährt man. Da liegt Asien. Und man erinnert sich an den Anblick der weiten kasachischen Steppen zwischen Karlsbad und Prag, über die die böhmischen Völkerschaften auf ihren struppigen, flinken Pferden galoppierten, stets bereit, in das Abendland einzufallen. „Aus seinem öden Ost daher / soll er sich nimmer wagen mehr“, läßt Richard Wagner den König Heinrich im Lohengrin singen. Den Ungarn meint er, der soll sich nimmer wagen.
Gut, daß das vorbei ist. Nachdem wir 1989/90 die Abwehrschlacht auf dem Lechfeld siegreich bestanden haben, sind wir zum Gegenangriff übergegangen und haben ihm die Wüste Gobi, die sich rund um Budapest dehnt, abgenommen. Die gehört seitdem uns, den Europäern, nicht mehr dem Umgarn. Aber wenn er brav ist, so sagten wir ihm, darf er auch ein Europäer werden. Und in der Tat, jetzt ist er’s geworden. Der Ungar kann nun aus rein logischen Gründen nicht mehr in Europa einreiten, weil er selbst darin lebt und Europäer ist.
So haben wir’s ja auch mit der Ostzone gemacht. Leipzig lag nicht in Deutschland, sonst hätte das ja nicht größer werden können, als Leipzig hinzukam. Aber jeder Deutsche hat damals gesagt, daß Deutschland größer geworden ist. Die Leipziger vielleicht nicht, aber die waren ja keine Deutschen. Thüringen, das östlich von Deutschland lag, also vielleicht in Polen oder Weißrußland, liegt jetzt in Deutschland, sogar ziemlich genau in der Mitte. Jetzt sind die Thüringer und die Leipziger Deutsche geworden, mehr noch, Europäer sind sie geworden und dürfen bei der Erweiterung Europas nach Osten mitmachen, damit der Ungar und sogar der wilde Böhme auch Europäer werden können.
Ist das nicht ein schönes Beispiel für eine gelungene Verbindung von Tradition und zivilisatorischem Fortschritt? Dem guten alten Brauch der Ostlandreiterei bleiben wir treu, aber wir modernisieren und humanisieren ihn, wir unterjochen die Ostvölker nicht mehr, sondern sorgen dafür, daß sie so werden wie wir. Dann sind sie Europäer geworden, und dann spricht auch nichts mehr dagegen, Pilsen zu Europa zu zählen, so abwegig uns dieser Gedanke im ersten Moment auch noch erscheinen mag.
Lieber Landesverband der Grünen, kann es sein, daß Dir der Unterschied zwischen den Bedeutungen der Wörter „Europa“ und „Europäische Union“ nicht ganz klar ist? Vielleicht sogar ein bißchen absichtlich nicht klar ist?

Wenn aber in der Zeit vom 12. August 2010 steht „Auf einmal wächst Deutschland so schnell wie China“, so sollte man das nicht kritisieren, denn es steht auf der Wirtschaftsseite. Und hier befinden wir uns ja in einer Parallelwelt. Sie hat, wie seit der Finanzkrise auch der Letzte begriffen hat, mit der wirklichen Welt zwar insofern zu tun, als sie dieser ständig Ärger macht und die meisten Katastrophen von ihr ausgehen, aber sonst nichts. Sie ist von ganz anderen Wesen bevölkert, besteht aus ganz anderen Dingen und diese bestehen aus ganz anderem Stoff als die wirkliche, und so ist auch nichts dagegen einzuwenden, wenn die Wörter etwas völlig anderes bedeuten. Zum Beispiel nennt man dort, wie allgemein bekannt, diejenigen, die die Arbeit sei's dankend entgegen-, sei's wegnehmen, Arbeitgeber. Und darum spricht auch nichts dagegen, mit Wörtern wie Deutschland oder China nicht Länder zu bezeichnen, sondern z. B. ein Bruttosozialprodukt oder eine andere Geldsumme.

Montag, 14. März 2011

Durchgreifen!

Werbespiele sind Spiele, die in unterhaltsamer Form der Werbung dienen, man spricht in diesem Zusammenhang auch von Advertainment.“[1]
Könnte man das nicht lassen? Werbespiele reicht doch. In der Rangordnung der Knalldeppenhaftigkeit stehen diese Wörter – Infotainment, edutainment, navitainment, traveltainment und wahrscheinlich noch einige Hundert mehr, darunter nicht ganz unerwartet Center-Tainment – ganz weit oben. Wie mag es in einem Kopf aussehen, der die Existenz von „Entertainment“ für einen Grund hält, nach diesem Muster beliebige weitere Wörter bilden zu dürfen? Oder der meint, daß ihm die Existenz des Wortes Bibliothek die Erlaubnis gibt, Spielothek, DVDothek, Vital-o-thek und, soll man’s glauben, im Augustiner Chorherrenstift Langenzenn sogar Bibel-o-thek zu erfinden? Woher diese bodenlose Frechheit? Wozu ist so einer noch in der Lage? Es ist schwer verständlich, daß sich die derzeitige Diskussion über Sicherheitsverwahrung auf Sexualstraftäter beschränkt.

Sonntag, 13. März 2011

Hat mir gefallen

Der Sprachbloggeur rettet die deutschen Sprachen

Horch und Guck - wo sind sie geblieben?

„In der EARSandEYES Usabilityforschung untersuchen wir die Benutzbarkeit von Anwendungen.“ [1]
Welch ein Fund! Nie gekannte, in ihrer Präzision und Differenziertheit nicht einmal geahnte Begriffskunst! Benutzbarkeit von Anwendungen! Man wendet bestimmte Mittel an, um bestimmte Zwecke zu erreichen, z. B. Regenschirme, um trocken zu bleiben. Aber nicht die Benutzbarkeit des Regenschirms untersucht die Usabilityforschung, sondern die Benutzbarkeit seiner Anwendung. Vermutlich ist das Wort Hirntod ursprünglich für solche Fälle gedacht gewesen.
Doch nein, das war vorschnell. Die interessieren sich ja in der Tat nicht für die Benutzbarkeit der Regenschirme, sondern für die Benutzbarkeit zwar nicht der Anwendung, aber doch der Anwender von Regenschirmen, und zwar für die Zwecke der Gewinnmaximierung ihrer Auftraggeber. Man könnte statt Benutzbarkeit der Anwender allerdings auch Anwendbarkeit der Benutzer sagen.
Besonders freut mich aber, und zwar aus politischen Gründen, „EARSandEYES“. Die DDR ist doch nicht ganz so spurlos verschwunden, wie ich immer befürchtet hatte. Horch und Guck hieß „Die Firma“, also die Stasi, im Volksmund. Was die mit bekanntlich nur mäßigem Erfolg versucht hat, das „ist möglich mit unserer Trendforschung. Denn wir haben die zwei notwendigen Dinge: ein eigenes erprobtes Tool und viele Jahre Erfahrung.“ Lange Erfahrung hatte Die Firma allerdings auch, ein erprobtes Tool ebenfalls, wenn sie es auch nicht so nannte. Ja, das Tool der neuen Firma unterscheidet sich, wie man gleich sehen wird, fast gar nicht von dem der alten:

“Unser Tool: EARSandEYES – Reporter und Analysten in aller Welt. Etwa 500 aufmerksame Menschen in über 50 Metropolen. Von Rio de Janeiro bis Shanghai, von Stockholm bis Kapstadt. Von Neu Delhi bis Sydney. Die Analysten sind es, die für uns - auf Ihre Fragen abgestimmt - Informationen sammeln: Märkte beobachten, den Menschen zuhören und so ihre Wünsche und Bedürfnisse erkennen, Innovative Produkte, Dienstleistungen und Strategien reporten.“
Unsere Art die Zukunft zu erfassen ist den Menschen zuzuhören und zuzusehen ... Intensive Insightforschung zeigt uns die Einflussfaktoren und Treiber in den Märkten“.[2]
Die subversiven Elemente und natürlich ganz besonders die Treiber und Antreiber und Aufwiegler auf den Marktplätzen durch intensive Insightforschung ausfindig zu machen, das war das primäre Ziel der Branche seit eh und je einschließlich der alten Horch & Guck. Was also ist der Unterschied? Der Personalbestand der letzteren war größer, man wird wohl von einer Verschlankung des Betriebs sprechen müssen und vielleicht überhaupt von zeitgemäßer lean production (siehe Schlankheitskur). Weltweit gearbeitet hat die alte Firma auch schon, hatte aber doch in ungleich stärkerem Maße ihren Schwerpunkt im östlichen Deutschland. Und die IM haben Bericht erstattet, die Usabilityforscher dagegen reporten. Sonst scheint’s mir so wie damals auch. Man hat sich immer gewundert, wo all die Leute nach der Wende untergekommen sind.
Das Defizit, das die alte Firma Horch & Guck verglichen mit der unter der englischen Übersetzung dieses Namens firmierenden neuen zweifellos hatte, liegt wahrscheinlich daran, daß bei der erstgenannten das Tool der Kundenzufriedenheitsforschung[3] noch etwas unentwickelt war. Horch & Guck ging von einer Hypothese aus, deren Unhaltbarkeit inzwischen erwiesen ist: daß die Zahl der verkauften Winkelemente (für die Jüngeren und die Westdeutschen unter Ihnen: Fähnchen) und die Zufriedenheit stark positiv korrelieren und sich darum jene als Indikator für diese benutzen ließe.

Samstag, 12. März 2011

Hau-Ruck-Deutsch

Die bayerische Sozialministerin Haderthauer ist der Meinung, so war kürzlich in den Zeitungen zu lesen[1], daß jeder innerhalb eines Jahres Deutsch zu lernen hat. Kinder schaffen es ja auch in dieser Zeit, meint sie. Wenn’s einer nicht lernt, will sie ihn zwar nicht gleich rausschmeißen, aber ihm doch manche Sozialleistungen kürzen oder so ähnlich.
Es ist schön, daß sie sich so eifrig um die deutsche Sprache bemüht – mit Erfolg, denn eben (10.3.2011) hat die Bundesregierung die Idee aufgegriffen. Doch sollte man nicht schematisch vorgehen. Zu berücksichtigen wäre, daß das höchstmögliche Lerntempo vom Alter abhängt. Auch wenn es jeder kennt, wir zitieren es noch einmal: „Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München mit zehn Minuten, ohne daß Sie am Hauptbahnhof noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen, am Hauptbahnhof in München starten Sie ihren Flug.“ Darf man von dem alten Herren wirklich verlangen, daß er seinen Rückstand in nur einem Jahr aufholt?
Die das hier
 „Shape.de - Das Sport und Wellness, Fashion und Lifestyle Magazin[2]
anbieten und dabei „interessante Shape-Members“ zueinander bringen, scheinen mir aber noch ziemlich jung zu sein. Sie sollten es packen können in einem Jahr. Wenn nicht: Ich wäre für Ausbürgerung. Das ist humaner als vieles andere, was die Frau Ministerin im Sinn haben mag, denn die finden sich in der Welt draußen mit ihren Englischkenntnissen sicher leicht zurecht, während es in Deutschland doch einige gibt – mich zum Beispiel –, denen sie sich offenbar nicht so ohne weiteres verständlich machen können.



[1] 13.11.2010.

Freitag, 11. März 2011

Muffel

In den 50er Jahren kommt „Muffel“, wie es scheint, nur als Bezeichnung eines technischen Dinges vor, seltener eines Tieres. In den 60ern oder 70ern scheint man den Krawattenmuffel erfunden zu haben, vielleicht auch schon den Sexmuffel, doch sind derartige Verbindungen noch in den 80ern sehr selten. Zwischen 2000 und 2010 aber gibt es Muffel in ungeheurer Menge, sogar in Büchern, wenn auch nur der Unterschicht dieser Mediengattung. Und im Internet findet man:
Romantik-Muffel, Mathe-Muffel, Gurt-Muffel, Stahl-Muffel (was aber etwas Technisches ist), Kompetenzmuffel, Minarett-Muffel, Technik-Muffel, Weihnachts-Muffel, Sex-Muffel, Führungsmuffel, Morgen Muffel (auch Morgenmuffel), Call-by-Call-Muffel, Geschichts-Muffel, Foto-Muffel, OmU-Muffel, Sport-Muffel, Blink-Muffel, Update-Muffel, Mode-Muffel, SMS-Muffel, Facebook-Muffel, Social Media Muffel, Kreativitätsmuffel, Klimaschutz-Muffel, Impf-Muffel, Konsum-Muffel, Blog-Muffel, Integrations-Muffel, Vorlese-Muffel, WM-Muffel, Domain-Muffel, Öko-Muffel, EU-Muffel, Euro-Muffel, Koch-Muffel, Party-Muffel, Puffmuffel, Nachhaltigkeits-Muffel, Bildungsmuffel, Saunamuffel, Wellnessmuffel, Fitneß-Muffel, Sicherheitsmuffel, Outdoor-Muffel, Service-Muffel, Managementmuffel, Bibelmuffel, Kundenmuffel,
und sicher noch ein paar Hundert weitere, und morgen werden wieder einige dazugekommen sein.

Für folgende Fügungen beanspruche ich das Urheberrecht: Gender-Muffel, ÖVP-Muffel, Aqua-Jogging-Muffel, Nordic-Walking-Muffel, Canyoning-Muffel, Lean-Production-Muffel, Kundenpenetrationsmuffel, Ressourcenmuffel, Erneuerbare-Ressourcen-Muffel, Minderleistungsmuffel, Partnering-Muffel, Aging-Muffel, Anti-Aging-Muffel, Selbstverwirklichungsmuffel, Coolness-Muffel, Kernkompetenzmuffel, Sprachkompetenzmuffel, Kompetenzparkmuffel, Busenmuffel, Pomuffel, Leistung-muß-sich-wieder-lohnen-Muffel, Spiritualitätsmuffel, Klare-Ansage-Muffel, Zukunftsplanmuffel.

Donnerstag, 10. März 2011

Gutt-bye

"Anonym hat gesagt…
Die wirkliche Katastrophe beim Thema Guttenberg ist nicht die Tatsache, dass er zurückgetreten ist, sondern das Wehgeschrei um diesen Abgang."[1]
Schon, aber es gibt noch eine, die ist mindestens genau so groß: daß der Minister einigen Tausend Knalltüten im Netz und in den Zeitungen die Gelegenheit gegeben hat, das Wortspiel Gutt-bye zu erfinden. Und zwar völlig plagiatfrei; man glaubt ihnen aufs Wort, daß sie unabhängig voneinander auf diese Idee gekommen sind.