„Er hoffe, dass Käßmann nach ihrer Afghanistan-Reise eine Position finde, die evangelischen Christen unter Soldaten, Polizisten und zivilen Helfern Gewissheit gebe, dass sie in diesem schweren Einsatz von ihrer Kirche nicht länger allein gelassen würden, schreibt Naumann, der vor seiner Pensionierung 1999 den Vorsitz des NATO-Militärausschusses innehatte.“[1]
Zu der Reise ist es ja nicht gekommen, aber diese Mahnung des Herrn Militärauschußvorsitzenden i. R. sollte dennoch nicht in Vergessenheit geraten. Doch was meint er eigentlich? Die Kirche scheint einen schweren Einsatz zu haben; etwas ungeschickt ist das „von“, es klingt nach süddeutschem Dialekt, „schweren Einsatz ihrer Kirche“ hätte genügt. Und an diesem Einsatz sind auch evangelische Soldaten usw. beteiligt. Die aber werden, wenn sie allein sind, gelassen. Das mißfällt Herrn Naumann. Welcher militärischen Logik er da folgt, erschließt sich mir nicht ganz. Wahrscheinlich können Soldaten im Zustand der Gelassenheit, in den sie geraten, wenn sie allein sind, nicht so gut kämpfen. Das können sie besser, wenn sie aufgeregt sind, gar in Raserei verfallen. Darum sollten sie, solange sie beim Kämpfen sind, nicht alleingelassen werden, weil sie ja allein gelassen werden. Innere Ruhe sollte sich erst in Gemeinschaft ausbreiten, etwa, wenn man wieder in der Kaserne zusammensitzt. Wie auch immer: Jedenfalls wünscht Herr Naumann sich von Frau Käßmann, sie möge etwas unternehmen, damit das mit der lästigen, wenn nicht gar gefährlichen Gelassenheit ein Ende habe.
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