Dienstag, 22. März 2011

Exzellenz und Magnifizenz

Bei Google Bücher bekommt man für die Zeit von 1950 bis1960 ca. 17.000 Treffer, wenn man „Exzellenz“ eingibt. Eine – allerdings nur flüchtige – Prüfung ergab, daß dieses Wort ausschließlich im Sinne von „Eure Exzellenz“ gebraucht wurde; „wissenschaftliche Exzellenz“ z. B. erbrachte kein einziges Ergebnis. Für die Zeit von 1980 bis 1990 erhält man 22.000 Treffer, relativ zur Bücherzahl, die sich etwa verdoppelt hat, also deutlich weniger; die Bedeutung von „Exzellenz“ scheint sich nicht verändert zu haben. Für die Zeit von 2000 bis 2010 bekommt man 29.200 Treffer. Der Anteil des Typs „Eure Exzellenz“ ist auf einen Bruchteil geschrumpft. Statt dessen gibt es nun Exzellenz und Elite, Exzellenz im Dienstleistungsmarketing, operative Exzellenz, Vielfältige Exzellenz, Brauchen wir Exzellenz in der Lehre? Authentizität und Exzellenz als identitätsstiftende Ziele, Exzellenz-Cluster, die erworbene Exzellenz soll jetzt nicht noch übertrumpft werden, europäische Forschungsexzellenz, akademische Exzellenz der Universität usw. usf.; "wissenschaftliche Exzellenz" erbringt 292 Treffer.[1]
Sollte man Bildungsministern und Universitätspräsidenten nicht verbieten, derartige Ausdrücke in den Mund zu nehmen? Zum Ausgleich könnte man ihnen ja das Recht verleihen, auf der Anrede „Eure Exzellenz“ zu bestehen. Dagegen fände ich es übertrieben, wenn einer, der schon Magnifizenz ist und einer Eliteuniversität vorsteht, auf "Eure Exzellenzmagnifizenz" (oder Magnifizenzexzellenz) insistierte.



[1]  30.9.2010.


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