Donnerstag, 22. Dezember 2011

Kommunikationsprobleme

„Wir kommunizieren per Email, via Newsletter, über die Internetseite www.forum-ds.de miteinander und manchmal, wie heute Abend, auch bei einem Glas Bier.“ Das schreibt der Politiker Stefan Liebich von der Partei Die Linke.[1] In diesem Satz wird kommunizieren, scheint mir, richtig verwendet.
Im folgenden ist mit kommunizieren zwar etwas anderes gemeint als das Schreiben von Emails unter Parteimitgliedern, aber richtig verwendet wird der Begriff ebenfalls: „Wenn wir kommunizieren, d. h. Seinen Leib und Sein Blut empfangen, werden wir selbst – als Glieder Seiner Kirche – ein Teil Seines Leibes.“[2]
Wiederum etwas anderes bedeutet  kommunizieren bei patent.de, und auch hier ist nichts zu beanstanden: „Gegenstand des Gebrauchsmusters ist eine Filteranlage, die sich das Prinzip der kommunizierenden Röhren zu Nutze macht.“[3] Nicht nur Politiker und Glieder Seiner Kirche, sondern auch Röhren können kommunizieren.
Falsch machen es dagegen die Genossen des Herrn Liebich aus dem Kyffhäuserkreis: „Wir kommunizieren unsere Politik zu wenig in der Öffentlichkeit“.[4] Das wird auch dadurch nicht richtig, daß Friedrich Schiller „kommunizieren“ einst ähnlich verwendet hat („so communicieren Sie mirs“). Höchstens dann könnte das etwas helfen – denn er ist ja ein Klassiker und hat schon etwas zu sagen –, wenn die Kyffhäusergenossen es von ihm übernommen hätten. Aber das darf man getrost ausschließen. Sie haben es von Politikern aller anderen Parteien übernommen, deren Lieblingssatz nach einer Niederlage ja ebenfalls so oder so ähnlich lautet.

1 Kommentar:

Stephanus hat gesagt…

Darf ich’s corrigieren?

Friedrich von Schiller an den Verleger Cotta (Jena den 2. October 1794): „Haben Sie sonst noch etwas zu erinnern, so communicieren Sie mirs vorher.“