Montag, 31. Januar 2011

Optimalstes Hinter-Grundwasser


„Interpellation betreffend Hochwassersicherheit in Graubünden   
Session: 26.08.2002
Das Projekt Hochwasserschutz Samedan zur Verlegung des Flusses Flaz kann dabei als besonders gelungen bezeichnet werden, weil neben einer erhöhten Sicherheit die ökologisch optimalste Variante mit einer grosszügigen Renaturierung der Flüsse gewählt wurde.“[1]
Es wäre sicher übertrieben zu behaupten, daß die Schweiz das Land ist, in dem man es bei der Kultivierung der deutschen Sprache am weitesten gebracht hat. Aber was die Pflege des Amtsdeutschen angeht, so scheint man dort doch einige Erfolge vorweisen zu können; geradezu optimalste, wenn nicht gar alleroptimalste Ergebnisse hat man offenbar erzielt.

Nicht schlecht sind auch die Österreicher: „Das Ergebnis ist nach der Reißbrett-Theorie zwar keine optimale Reform – das keineswegs! –, aber es ist das Optimalste, was unter den derzeitigen politischen und sozialen Bedingungen durchsetzbar war. Daher ist es in Summe ein Erfolg. (Beifall bei der SPÖ.)“ [2]

Demgegenüber nehmen sich die Reichsdeutschen in puncto Amtsdeutsch zwar nicht optimalst aus, aber irgendwie sogar noch besser:
„Die potentielle Möglichkeit einer Belastung des Landschaftsschutzgebietes Saale-Aue über in die Saale-Aue entlastendes Grundwasser ist gegeben, besonders unter dem Hintergrund der Möglichkeit des Übertritts kontaminierter Grundwässer aus dem Festgesteinsgrundwasserleiter über Störungszonen in die Grundwässer der quartären Saaleschotter.“[3]
Da sind wir aber froh, daß diese Möglichkeit nur potentiell, also nur möglich ist. Nicht auszudenken, wenn es eine richtige Möglichkeit wäre. Dann wäre es ja nicht nur möglicherweise möglich, daß eine Belastung über entlastendes Grundwasser, ja über Grundwässer auf uns zukommt, sondern sogar möglich. Und dies noch dazu vor dem Hintergrund, daß das Grundwasser dort nicht im Untergrund, sondern unter dem Hintergrund fließt – oder hab’ ich da etwas nicht ganz auf die Reihe bekommen? Leicht ist es ja nicht, in diesem Satz die Orientierung zu behalten.

2 Kommentare:

Marco Müller hat gesagt…

Tolle Beiträge, über die ich mich köstlich amüsiert habe!
Aber ist "Reichsdeutsch" nicht ein seit 1945 antiquierter Begriff? Ich würde mich da nach potentieller Möglichkeit eher als "Bundesdeutscher" veräppeln lassen wollen.

Ludwig Trepl hat gesagt…

Ich weiß nicht, ob die Österreicher heute "Bundesdeutscher" sagen. Früher sagten sie jedenfalls "Reichsdeutscher", heute "Piefke"; auch ein Stuttgarter ist für sie einer. Das ist ähnlich daneben wie das, was man von den Bayern kennt: Die nennen einen Kölner "Preuße". - Hier aber ist allein entscheidend: "Reichsdeutscher" ist einfach am schönsten. lt