„Eine kommunale Institution, bei der eine Vielzahl von Informationen zusammen fließen ..., muss uns Geld wert sein.“[1] Dieser Meinung ist die Fraktion der Grünen im niedersächsischen Landtag.
Ich finde nicht, daß das etwas derart Besonderes ist, daß man dafür gleich Geld ausgeben sollte. In jedem Telefonkabel fließt doch eine Vielzahl, ja eine Unzahl von Informationen, und zwar fließen sie immer schön zusammen, also nebeneinander her, vielleicht sogar ineinander verwoben. So stelle ich mir das als technischer Laie jedenfalls vor.
Aber nicht nur die niedersächsischen Grünen finden, auch die Wunstorfer SPD findet, daß das gemeinsame Fließen etwas Wertvolles ist: „Die Brückenwanderung in Wunstorf führt vom Rathaus an der alten Südaue entlang in Richtung Oststadt/Blumenau zu den letzten Brücken der Wunstorfer Auen, die hier zusammen fließen.“[2]
So richtig gelungen ist das Bild nicht. Daß die Grenzen der Auen verfließen, könnte ich mir vorstellen. Aber wie sollen die Auen denn zusammen fließen, wo eine Aue doch nicht einmal allein fließen kann? Ganz und gar nicht geht aber, was tvo – Fernsehen für Oberfranken behauptet, indem es titelt: „Wo weißer und roter Main zusammen fließen...“.[3]
Ich kenne die Gegend, und darum weiß ich: Genau an der Stelle, wo Weißer und Roter Main zusammenfließen, hören sie auf zu existieren. Da fängt nämlich der Main – ohne jede Farbe – an. Die beiden Flüsse können also nach dem Zusammenfließen nicht zusammen fließen, auch wenn ihr Wasser zusammen und keineswegs getrennt im Main möglicherweise bis Frankfurt und noch weiter fließt, falls es nicht vorher verdunstet. Aber zwischen dem Wasser und dem Fluß muß man strikt unterscheiden. Was das eine kann, ist dem anderen verwehrt.
Nichts einzuwenden ist hingegen, wenn uns die Katzeninfoseite mitteilt: „In etwas weiterer Entfernung scheint das Fell“ – das der Sandkatze, Felis margarita – „buchstäblich mit dem sandigen Hintergrund ihres Lebensraums zusammen zu fließen.“[4]
Denn behauptet wird ja nur, daß das so scheint. Das läßt sich nicht widerlegen durch noch so stures Beharren darauf, daß weder Felle noch sandige Hintergründe fließen können, sie das also auch nicht zusammen tun können. Ich vermute zwar, daß auch aus weiterer Entfernung mir nicht scheinen würde, Fell und Hintergrund flössen zusammen, wie eng und wohin auch immer. Aber ich weiß es ja nicht, denn ich habe noch nie eine Sandkatze vor sandigem Hintergrund gesehen und auch keine glaubwürdigen Berichte von Zeugen eines derartigen Ereignisses gehört oder gelesen.
Richtig schön aber ist, was uns die Esoterikseite Sternenlicht zuhaucht:
„Wenn ich jetzt inkarnieren würden [Fehler i. Orig.], und du befändest dich im Geistigen Reich, dann könntest du mir ohne weiteres sagen, wer meine Dualseele ist. Ich wüsste dieses dann, solange ich auf Erden bin, weil ich keine Möglichkeit habe, mit ihr zusammen zu fließen.“[5]
Bisher meinte man ja, daß die Seele etwas Immaterielles sei. Aber so genau wußte man das nie und mir soll’s recht sein, wenn sie statt dessen eine Flüssigkeit ist. Und wenn meine Dualseele eine schöne Seele (Friedrich Schiller u. v. a.) ist, dann ist mir die Vorstellung recht angenehm, mit ihr zusammen beispielsweise den ganzen Rhein hinunter zu wallen und zu wogen.
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