Dienstag, 15. Februar 2011

Klare Ansage

Es muss eine klare Ansage der Thüringer Regierungschefin an die Bundespolitik geben, verantwortliche Entscheidungen gegenüber den ostdeutschen Bundesländern zu treffen, die auf eine selbst tragende Entwicklung Ost zielen". So der Abgeordnete Ramelow von der Linken.[1]
Eine klare Ansage ist eine Ansage, die keine Unklarheiten hinterläßt. Das kann man von diesen Ausführungen des Herrn Abgeordneten nicht behaupten. Na ja, es handelt sich ja auch nicht um eine Ansage, sondern um eine Rede. Eine Ansage ist z. B.: „In wenigen Minuten erreichen wir Leipzig Hauptbahnhof“. Das ist zwar meist nicht richtig, denn es kommt selten vor, daß diese Ansage ertönt, wenn es nur noch wenige, aber eben doch einige Minuten dauert, bis der Zug hält, sondern es dauert in der Regel weniger als eine Minute. Aber eine klare Ansage ist es. Wenn es heißt, „Frau Müller möge sich bitte beim Zugchef melden“, so ist das keine Ansage, sondern eine Durchsage. Bei der Bahn kennt man solche Unterschiede.
Herrn Ramelow aber – und das verbindet ihn mit den meisten Politikern auch der Parteien, die seine Partei gar nicht mögen – ist offenbar nicht klar, daß das, was er von der Thüringer Regierungschefin verlangt, keineswegs eine Ansage ist. Er meint sicher, es müsse eine Forderung der Chefin „an die Bundespolitik“ geben. Die Entscheidungen, die sie fordern soll, sollten zudem, so meint er in Wirklichkeit, nicht gegenüber den ostdeutschen Bundesländern getroffen werden, sondern mittendrin in diesen, in Berlin, und zwar im Hinblick auf die ostdeutschen Bundesländer, oder diese betreffend, und zielen sollten sie nicht auf eine selbst tragende, sondern auf eine selbsttragende Entwicklung, oder eine sich selbst tragende. Das Zielen ist mir aber auch noch ein wenig unklar: Was soll es heißen, daß eine Entscheidung auf eine Entwicklung zielt? Soll dadurch die Entwicklung gefördert oder vielleicht – gezielt – zur Strecke gebracht werden?

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