Donnerstag, 26. Mai 2011

Das Menschsein des Gutmenschen

Eine neue Art von Verbrechen hat die taz gestern (25.5.2011) entdeckt: „Verbrechen gegen das Menschsein“.[1] Es geht in dem Artikel um sexuellen Mißbrauch Minderjähriger – ja, ich weiß, wenn es Mißbrauch gibt, dann auch Gebrauch usw., aber wie soll ich das sonst nennen? –, vor allem an der Odenwaldschule.
Soll mir da gesagt werden, daß die Mißbrauchsopfer keine richtigen Menschen sind, weil ja ihr „Menschsein“ irgendwie kaputt ist? Da sollte schleunigst der Antidiskriminierungsbeauftragte, den wird es doch wohl geben, tätig werden.
„Das Menschsein“, Steigerung „mein Menschsein“ gehört wie „das Schwulsein“, „das Frausein“ und „mein Christsein“, das man gerne „leben“ möchte, zu den schlimmsten Attacken des Gutmenschentums auf meine Geschmacksnerven. Bevor jetzt einer loszetert („lieber Gutmensch als Schlechtmensch“): Ich hab’ überhaupt nichts gegen Gutmenschen, ja, ich wäre selber gern einer, bekomme es nur nicht so richtig hin. Aber müssen die denn so reden?




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