„Nein, die Nachfolge Christi ist eine totale Herausforderung“, erfuhr die Kirchengemeinde von Fraureuth in der Predigt.[1] Dem kann man zustimmen. Seit zweitausend Jahren ist man des sicher richtigen Glaubens, daß für den Nachfolgenden schlechterdings gar nichts bleibt wie es war. Wenn aber der Kraut-und-Rüben-Freund schreibt: „Dieser nasse, tonhaltige Boden ist auch eine totale Herausforderung an mich“,[2] dann übertreibt er; dieser Boden ist, wenn's hoch kommt, eine ziemlich große Herausforderung. Ein Zusammenhang mit irgendeiner Totalität ist nicht zu erkennen. Wenn gar der Karriereberater uns weismachen will: „Menschen mit diesem Karriereanker lieben die totale Herausforderung ihres Könnens“,[3] dann darf man ihm das keinesfalls glauben. Der Karriereanker, was immer das sein mag, mag noch so gewichtig sein: Die totale lieben gerade Menschen mit einem solchen Anker bestimmt nicht.
Aber darauf kommt's ja nicht an. Wichtig ist die Wucht, die man seiner Äußerung auf diese Weise verleiht. Die Kraft, die im „total“ steckt, läßt sich sogar noch steigern: „Den typischen ‚Total’-Sager erkennt man übrigens daran, daß er die erste und nicht, wie üblich, die zweite Silbe betont“ (Henscheid).
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