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Freitag, 6. Januar 2012

Befüller

„Diese Betriebe sind bei der Befüllung und Rückholung ihrer Flaschen auf das Mehrwegsystem angewiesen.“ „Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU“. Geredet hat der Bundestagsabgeordnete Michael Brand.[1]
Warum er wohl Beifall bekam? Vermutlich, weil er nicht einfach Füllung, sondern Befüllung gesagt hat. Ich bin mir sicher, die Abgeordneten der anderen Fraktionen wollten auch applaudieren und haben sich nur mühsam beherrscht. So würden sie auch gern reden können! Welch ein Politiker! Welche Kraft zeigt sich in seinen Worten! Zwar ist die Vorsilbe vollkommen sinnlos, verleiht dem Gesagten aber doch gleich ganz anderes Gewicht, ja Wucht. Nur schade, daß er in der falschen Partei ist.
Vielleicht erklärt sich’s aber ganz anders. Vielleicht sind die Parteifreunde ja gerade dabei, den Herrn Brand abzuschießen, und der bereitet sich vorsichtshalber bereits  auf eine Auffangstellung im öffentlichen Dienst vor. Und da übt er halt schon mal Amtsdeutsch. Da kommt die Befüllung ja her.

Dienstag, 20. Dezember 2011

CDU-Kraftprotz beim Stemmen

Nicht nur darin, daß sie Dinge von ungeheurem Gewicht, z. B. Schulen[1] oder Gipfel[2], umsetzen[4] - oder gar, was noch viel schwieriger scheint, das Klima[3]  -, zeigt sich die Ähnlichkeit heutiger Politiker mit Kraftsportlern wie dem legendären Kran von Schifferstadt[5]: Sie sind auch immerzu am Stemmen: „MARL. Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt setzt sich für die Gründung einer Stadtmarketing Gesellschaft ein. .... In der Gesellschaft könnten Interessen- und Akteursgruppen vereint werden, um mit einer Stimme zu sprechen und gemeinsam auch komplexere Projekte zu stemmen.“[6] Wenn die Regeln des Getrennt- und Zusammenschreibens und der Verwendung von Bindestrichen nicht so leicht wären, wenn es da also etwas zu stemmen gäbe, hätten sie sie bestimmt schon gelernt und würden nicht „Stadtmarketing Gesellschaft“ schreiben.

Donnerstag, 4. August 2011

Ergebnisoffen


„Plädiert für eine ergebnisoffene Untersuchung der Geschichte der letzten 20 Jahre - Prof. Dr.Johanna Wanka, CDU-Landeschefin und Fraktionsvorsitzende im Landtag.“[1]
Was man sich in diesen Kreisen wohl unter einer Untersuchung vorstellt, wenn man meint, eigens betonen zu müssen, daß das Ergebnis einer solchen nicht vor Untersuchungsbeginn bereits feststeht? Also meint, ergebnisoffene Untersuchungen von normalen, d. h. ergebnisgeschlossenen Untersuchungen unterscheiden zu müssen?

Sonntag, 17. Juli 2011

Unheimlich spannender Spaß

„Der Erfolg der Rabattverträge wird der Politik unheimlich.“[1] Das kann ich mir gut vorstellen, auch wenn ich nicht weiß, was in diesen Verträgen steht. Wenn aber der christliche Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe dem gesinnungsverwandten Sender Bibel-TV anvertraut: „Ich lerne immer unheimlich spannende Leute kennen, das macht mir Spaß“,[2] dann will mir das weder inhaltlich – denn er meint, daß er die Leute, deren Kennenlernen ihm Spaß macht, ausgerechnet im Bundestag kennenlernt – noch von der Sprachlogik her so recht eingehen. Wenn die Leute spannend sind, dann mag die Spannung daher rühren, daß sie unheimlich sind, das kennt man ja aus dem Fernsehkrimi. Sie könnten auch heimlich spannend sein, was sie aber stets geschickt zu verbergen wissen, so daß einem jeder Spaß vergeht. Aber unheimlich spannend?
Und daß Spannendes Spaß machen kann, könnte ich mir auch gerade noch denken, manche Leute sind halt so. Aber Unheimliches? Das ist doch definitionsgemäß nicht lustig. Wenn nun gar Gröhes Fraktionskollege Dr. Rolf Koschorrek behauptet: „Ich habe mich in der Fraktion unheimlich schnell zurecht gefunden“,[3] dann legen wir, mit Henscheids Dummdeutsch-Lexikon, das „Unheimlich“ unter der Rubrik Infantilismus ab (was bei Gröhe, der ein gebildeter und reifer Mensch ist, nicht geht) und wenden uns dem „zurecht gefunden“ zu. Die Schreibweise verlangt, „gefunden“ zu betonen. Er hat sich also wohl verloren und dann gefunden, und zwar nicht zu Unrecht gefunden. Aber müßte es dann nicht statt „zurecht“ „zu Recht“ heißen? Wirr wird mir, seit ich erwacht: wild und kraus kreist die Welt! (Erda, der Welt weisestes Weib,  im Siegfried).

Sonntag, 19. Juni 2011

Starkdeutsch


„Obama verstärkt den Druck auf BP weiter.“[1] Das glaube ich. „Neuville verstärkt die Arminia.“[2] Das hat sich inzwischen als Irrglaube herausgestellt, doch sprachlich ist es in Ordnung. Wenn aber die CDU-Abgeordnete Katherina Reiche formuliert: „Potsdam sollte sich verstärkt um Förderungen für UNESCO-Welterbestätten bemühen“,[3] dann, so meine ich, hätte sie lieber „stärker“ oder einfach „mehr“ schreiben sollen. Wenn’s nur sie wäre, könnte man das ja verkraften. Doch leider schreibt der Deutsche als solcher verstärkt so. Vielleicht geht es uns bald wieder schlechter. Geschwächt, wie wir dann sind, schreiben wir hoffentlich wieder besser.

Montag, 6. Juni 2011

Ehemalige DDR, lebendiges Preußen

„Die Volkskammerwahl am 18.03.1990 war die erste freie Wahl nach 1932 in der ehemaligen DDR.“[1]Nach Napoleons Niederlage fiel Bonn an Preußen.“[2]
Abgesehen davon, daß man sich fragt, wie das zugegangen sein mag, als zwischen 1932 und 1949 in der DDR unfreie Wahlen stattgefunden haben oder auch gar keine Wahlen, wo es doch gar keine DDR gab: Man fragt sich, wieso die CDU die DDR der Zeit ihrer ersten freien Wahl „ehemalig“ nennt, während sie doch offenbar der Meinung ist, das Preußen zur Zeit Napoleons habe keineswegs ehemaliges Preußen zu heißen. Die Vermutung liegt nahe, daß die CDU die DDR so sehr haßt, vielleicht auch ihre Wiederkehr fürchtet, daß sie das Wort nicht aussprechen kann, ohne zwanghaft „ehemalig“ davor zu setzen.
Sicher ist in den Kreisen dieser Partei auch schon der Wunsch aufgekeimt, zum Zwecke noch stärkerer Distanzierung bzw. noch wirksamerer Beschwörung von „ehemaliger sogenannter DDR“ zu sprechen. Aber dann ist jemandem gerade noch rechtzeitig eingefallen, daß das vielleicht so gelesen werden könnte: Früher gab es die DDR nicht, es gab nur eine sogenannte DDR. Doch dann gab es zwar nicht die DDR, aber doch die sogenannte DDR nur noch als ehemalige. Daraus könnte man folgern: Es gab die DDR nun als ganz wirklichen, sozusagen real existierenden Staat, als DDR ohne jeden die Existenz gleich wieder vernichtenden Zusatz. Das müßte unter Modrow (PDS, heute Die Linke) gewesen sein, immerhin fand unter seiner Regierung die erste freie Wahl statt. Das aber darf natürlich auf keinen Fall sein, und darum muß es konsequent und ohne Ausnahme „ehemalige DDR“ heißen.
Preußen aber möchte die CDU am liebsten auferstehen lassen. Es ist nicht ehemalig, ist nie untergegangen, es ist in unseren Herzen lebendig wie eh und je, wie zu der Zeit, als Luise Königin der Herzen war. Seltsam ist nur, daß die CDU von Bonn das mitmacht, wo doch die Rheinländer die Annexion durch Preußen als Katastrophe, Schande und Schmach ansahen und noch ansehen. Wahrscheinlich erklärt es sich so: Der Bonner CDU-Ortsverein besteht aus hergelaufenen, gestrandeten Existenzen, aus allen Teilen des Landes zusammengewehten und nach der Wiedervereinigung dort hängengebliebenen Ministerialbeamten ohne jede Bodenhaftung, ohne Verbindung mit der indigenen Bevölkerung und innere Beziehung zu deren Heimat.

Dienstag, 3. Mai 2011

Super-Osama

Zehn Jahre hat man gebraucht, um Bin Laden zu finden. Lang hat man also gesucht, alle Ecken der Welt hat man durchstöbert. Das macht man nicht bei einem, der bloß der meistgesuchte Terrorist ist. Es muß schon, wie uns der CDU-Politiker Bosbach gestern in Phoenix erklärte, der meistgesuchteste sein.

Sonntag, 10. April 2011

CDU möchte Wanderer bilden


In den Nachrichten kam, daß die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Frau Maria Böhmer (CDU), möchte, daß für die Bildung der Migranten[1] mehr getan werde.
Sehr gut, Frau Integrationsbeauftragte, denn das ist bitter nötig! Was waren die Migranten, also die Wanderer, früher doch für gebildete Leute! Und wenn sie nicht gebildet waren, so waren sie doch wenigstens bildungshungrig. Sie migrierten mit der Wanderkarte in der Hand von Ritterburg zu Hünengrab und von Hünengrab zu Wehrkirche, um sich zu bilden, und manche unter ihnen, die sogenannten fahrenden Scholaren, zogen sogar von Universität zu Universität. Und heute? Sie tun’s nur noch, um ab- oder nicht zuzunehmen und aus ähnlichen bildungsfernen Gründen. Früge man sie, erführe man gewiß Erschreckendes. Viele wüßten wohl nicht einmal, daß das, was sie tun, wandern heißt, gar das Fremdwort migrieren dürfte ihnen gänzlich unbekannt sein. Walken würden sie ihre Tätigkeit vielleicht nennen, besonders wenn sie dazu zwei Stecken benutzen.[2]
Jean Paul hat zwar nicht die Wanderer, sondern die Spaziergänger in vier Kasten eingeteilt, doch das paßt auf unseren Fall auch: Die heutigen Migranten fallen alle in die unteren beiden. In der zweituntersten Kaste „rennen die Gelehrten und die Fetten, um sich eine Motion zu machen“, in der untersten aber die „jämmerlichsten, die es aus Eitelkeit und Mode tun“. Hätte er die heutige Mode nicht nur der Spaziergänger und Migranten, sondern der sich in der Freizeit Bewegenden insgesamt gekannt: Er hätte noch eine weitere, allerunterste Kaste gebildet.