Montag, 11. Januar 2016

Steller und Aufsteller

An die „sozial Schwachen“ im Jargon unserer Politiker hat man sich gewöhnt. Es ist ja verständlich, daß man die Armen verstecken muß, auch sprachlich, hat man doch vor der Wahl versprochen, daß es keine mehr geben wird, wenn man gewählt wird. Aber jetzt setzen sie noch eins drauf:
„Peter Kaiser, CDU: Die steigenden Preise für Strom und Gas werden jeden von uns treffen. Sie werden erschreckend viele Menschen sogar an ihre ohnehin eng gesteckten Grenzen bringen, sozial schwach gestellte Haushalte schlimmstenfalls in die Zahlungsunfähigkeit manövrieren.“[1]
Wie oft bin ich in meinem Leben schon schwach geworden. Aber mich schwach zu stellen hat bisher nichts und niemand geschafft, sieht man von mir selbst ab.
Wenn man sich die Liebe des Politikerjargons zum Aufstellen von allem und jedem ins Gedächtnis ruft, dann wundert man sich, warum es nicht längst üblich ist, „sozial schwach gestellt“ in dieser Weise zu steigern. Einen einzigen Treffer erzielte ich bei Google, und den gewährte mir ein Politik-Amateur:
„Die Steuergelder, die evtl. bei Opel verbrannt werden, fehlen später an anderer Stelle. Wo ? Ganz einfach. Bei den Arbeitslosen und weiteren Menschen, die sozial schwach aufgestellt sind.“[2]
Man muß sich keine Sorgen machen. Jetzt ist es zwar nur einer. Aber es kommt.





[2] Ein Kommentator auf http://www.wdr.de/themen/wirtschaft/wirtschaftsbranche/opel/interview_Ford_020309.jhtml?showAllComments=1&offset=48


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