Mittwoch, 11. April 2012

Benchmarking

Ein Wort, das mir seit Jahren immer wieder den Weg versperrt, weil ich's nicht verstehe, sondern nur verstehe, warum man es benutzt – nämlich um sich aufzublasen –, ist „Benchmarking“. Vermutet hatte ich etwas ganz Kompliziertes aus dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften. Nun habe ich nachgelesen und war überrascht:
„Benchmarking (= Maßstäbe vergleichen) bezeichnet die vergleichende Analyse von Ergebnissen oder Prozessen mit einem festgelegten Bezugswert oder Vergleichsprozess (von engl. Benchmark )“[1]
Wenn ich also einen Prozeß analysiere, und zwar mit einem festgelegten Vergleichsprozeß, dann betreibe oder mache oder tue ich Benchmarking. Das ist zwar nicht zu verstehen, denn was soll das heißen: einen Prozeß  mit einem Prozeß analysieren? Oder ist gemeint, daß der zu analysierende Prozeß einen Prozeß hat, d. h. ein Prozeß „mit“ einem Vergleichsprozeß ist einer, der die Eigenschaft „Vergleichsprozeß“ hat? „Maßstäbe vergleichen“, also z. B. einen Zollstock mit einem anderen, wird „Benchmarking“, anders als Wikipedia behauptet, wohl nicht heißen. Vermutlich bedeutet es nur, daß man einen Prozeß mit einem anderen Prozeß vergleicht. Wenn die Mutter also schaut, ob Fritzchen schneller wächst als Fränzchen, dann ist das Benchmarking. Man sieht: Falls überhaupt ein neuer Fachausdruck unverzichtbar ist, dann dieser.

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