Alle paar Monate lassen die Journalisten „einen der letzten“
Universalgelehrten sterben oder sie erinnern daran, daß vor 100 oder 200 Jahren
einer der letzten gestorben ist. Ein Universalgelehrter ist einer, der sich
nicht nur in einem Fach auskennt, sondern in zwei oder drei anderen auch noch
ein bißchen oder, wie ein Journalist, in allen, aber eigentlich in gar keinem.
Jetzt aber gibt’s auch noch Universalkünstler. Schinkel war einer, schreibt die
taz[1].
Die Kriterien für die Ernennung sind die gleichen. Man hat zwar noch nicht
davon gehört, daß Schinkel als Sänger, Tänzer, Komponist, Pianist, Regisseur, Romanschreiber
oder Lyriker Nennenswertes geleistet hat, aber immerhin, er war Architekt,
Maler, Bühnenbildner und Designer. (Auch wenn man bisher noch nicht wußte, daß
es letztere damals schon gab: Das war er, liest man neuerdings, auch.)
Ein Wort wie „universal“ hinzuschreiben, das hebt einen Journalisten
halt gleich in eine ganz andere Sphäre.