„Und man hörte eine Predigt der ungewohnten Einsichten in Handy
und Glauben und was beide verbindet: Schließlich geht es auch im Glauben um
Zwiesprache wie beim Telefonieren oder beim Schreiben einer SMS. Und weil Gott
immer mit uns ist, liegt die Netzabdeckung bei 100 Prozent.“[1]
Da könnte einer „Thema verfehlt“ rufen, denn es hat nichts mit den
Schwierigkeiten beim Sprechen der deutschen Sprache zu tun, sieht man einmal
von dem etwas schief geratenen „Predigt der Einsichten“ ab. Aber wir bringen es
trotzdem, weil es von so außerordentlicher existenzieller, wenn nicht gar
existenzialer Relevanz ist.
Da müht man sich ein Leben lang mit der höchsten aller Fragen, der
Frage, die die drei anderen hohen – was ich wissen kann, was ich tun soll, was
ich hoffen darf – in sich faßt und krönt: Was kann, soll und darf ich glauben?
Und mit der alles entscheidenden Vorfrage: Was heißt überhaupt glauben? Ist
Glaube bloßes Nicht-Wissen? Ist er moralische Gewißheit? Ist er das Vertrauen darauf, daß das, was wir
hoffen, sich erfüllen wird? Ist er der existenziale Urvollzug
des Menschen? Bedeutet Glaube, so vom Geborgensein in
Gott her zu leben, daß Liebe sich ereignet? Heißt Glaube das Bewußtsein der Existenz in Bezug von Transzendenz[2]? Oder ist Glaube, wie wir aus dem Vatikan erfahren, ein Akt des Verstandes, in welchem dieser auf Geheiß des von Gott
durch die Gnade bewegten Willens der göttlichen Wahrheit beistimmt?
Nie schien des Fragens und Antwortens ein Ende. Und nun trifft
einen die Erkenntnis wie ein Blitz aus transzendenten Sphären, der in einem
Augenblick alles erhellt und uns die Wahrheit in ihrer verblüffenden
Einfachheit, ja frappanten Simpelheit in größter Klarheit vor Augen stellt:
Glauben ist wie Handy. In beiden Fällen geht es um Zwiesprache. Wahrscheinlich
ist vor jener Predigt diese Einsicht nur deshalb keinem gekommen, weil in der
Handywerbung, ja in der gesamten bekannten Handywelt das Wort Zwiesprache nicht
vorkommt. Noch nie hat einer hineingerufen: „Hey ich bin’s. Ich bin jetzt gleich
in Fulda. Können wir eine kurze Zwiesprache halten?“
Als etwas unbefriedigend dürfte Die Kirche aber dieses empfinden: Wenn das Wesentliche des Glaubens
– so scheint es mir gemeint zu sein – die Zwiesprache ist, dann hat man Gott
gar nicht nötig, um eine Glaubensnetzabdeckung von 100 Prozent zu erreichen. Es
reicht, daß allenthalben paarweise geschwätzt wird.
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