„Durch die Verwendung von Anglizismen ergeben sich eigentlich mehr
Vor- als Nachteile, solange es sich dabei nicht um vermeidbare oder
Pseudo-Anglizismen handelt“. Das behauptet einer, bei dem man „Wording“ lernen
kann.[1]
Nur der Aussage im Hauptsatz ist zuzustimmen, denn was wiegt schon
das ungeheure Blähpotential auf, das Anglizismen für jemanden haben, der unter
seiner provinziellen, d. h. deutschen Herkunft leidet? Diesen Dienst leisten
aber gerade vermeidbare Anglizismen. Unvermeidbare lassen sich nun einmal nicht
vermeiden. Mit ihnen schafft man es darum nicht, sich aus der Masse der anderen
Provinzler und derer, die sich dafür halten, herauszuheben, denn diese müssen
diese Anglizismen, da unvermeidbar, auch benutzen. Und Pseudo-Anglizismen
bringen einen nur dann in Schwierigkeiten, wenn’s einer merkt, aber wann kommt
das schon einmal vor?
Der mit dem Blähpotential verbundene Hauptvorzug der Anglizismen
ist unserem Sprach- oder Sprechlehrer aber seltsamerweise gar nicht der
Erwähnung wert. Ihm erscheint statt dessen folgendes von Bedeutung: „Auch für
private Auslandsreisen sind gemeinsam benutzte Vokabeln von Vorteil.“
Ich glaube aber nicht, daß in Schanghai oder Rio ein Satz wie
dieser verstanden wird: „Unter dem Label
'Outdoor Challenge' bietet das Trainingsunternehmen Process One seit 15 Jahren
Outdoortrainings, Outdoorevents und Outdoorprojekte an. Diese können als
Stand-alone-Maßnahme realisiert oder in ein vorgegebenes Programm integriert
werden“. Er wird ja auch von vielen Deutschen
nicht verstanden, von mir z. B. nicht. Da wird man am Ende doch nicht darum
herumkommen, anstatt Anglizismen ins Deutsche einzubauen – nein, nicht die
Sprachen, die man in Rio oder Schanghai spricht, Gott bewahre, sondern Englisch
zu lernen.
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