Jobcenter.
Center ist das amerikanische Wort für Zentrum, Zentrum ein Fremdwort für Mitte.
Job
ist ebenfalls amerikanisch, seit langem im Deutschen eingebürgert, und seit
etwa fünfzehn oder zwanzig Jahren wird dieses Wort, anders als vorher, auch im
Sinne von Arbeitsplatz und von Stelle verwendet. Das ist hier offensichtlich gemeint.
Was, um Himmelswillen, soll nun eine Arbeitsplatzmitte oder eine Stellenmitte
sein?
Da kommt
sicher gleich einer und keift: „Das paßt doch überhaupt nicht hierher! Natürlich
ist ein Sportzentrum keine Sportmitte, sondern ein Zentrum, in dem Sport getrieben
wird!“
Dann frage ich
mich aber, wieso heutzutage jeder Dorfbolzplatz Sportzentrum heißt oder man ihn
wenigstens gern so nennen möchte. Die zentrale Ausbildungsstätte des Deutschen
Sportbunds könnte man meinetwegen Sportzentrum nennen, und das Arbeitsamt in
Nürnberg Jobcenter, wenn dieses Wort nicht gar zu debil klänge. Aber so ist es
ja nicht. Wenn etwas „Center“ heißt, kann man zu 99 % sicher sein, daß es keines
ist. Eher wird man mit der Vermutung recht haben, daß es eine Filiale ist.
Doch schon
wieder meldet sich einer und keift: Es soll ja gar nicht behauptet werden, daß das
Sportcenter, also der Dorfbolzplatz, das Zentrum vieler noch unbedeutenderer
Bolzplätze ist, die dann in der Tat den Namen Center nicht verdienen. Das wäre
wirklich falsch, diese letzteren Bolzplätze gibt es gar nicht, weil ja bereits
das Sportcenter der unbedeutendste ist. Sondern der Center genannte Bolzplatz
ist das Zentrum einer Tätigkeit, nämlich
des Bolzens. Das kann man auch auf dem Parkplatz oder dem Bürgersteig tun, aber
sein Zentrum hat diese Tätigkeit dorfweit gesehen im Sportcenter.
Na gut. Dann möchte ich aber vorschlagen, konsequent zu sein und die
Küche in Food Center und das Bett in Sleeping Center (oder SleepingCenter)
umzubenennen. Die Tätigkeit des Schlafens kann man auch im Sessel ausüben, aber
ihr Zentrum hat sie zweifellos eben da: im Sleeping Center.