In einem vor einigen Jahren verfaßten „Impulspapier“[1]
beklagt der Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands deren Zustand und weiß
auch, wie dieser sich bessern ließe: durch „Lernen von den wirtschaftlichen
Kompetenzen“ der „Marktwirtschaft“. Man müsse sich auf das „Kerngeschäft“ und
die „Kernangebote“ konzentrieren, den „Imageschaden“ kleinhalten,
„Qualitätsmanagement“ betreiben, den Weg der „good-practice-Orientierung“ und
der „Angebotsorientierung“ einschlagen, gegebenenfalls ein „360-Grad-Feedback“
vornehmen, bei der „Aufwärtsagenda“ das „Agendasetting“ nicht vergessen,
„Kundenbindungsinstrumente“ einsetzen, auf „Alleinstellungsmerkmale“ setzen und
vor allem „Profilierungskompetenz“, „kybernetisch-missionarische Kompetenz“ und
schließlich „gabenorientierte Motivations- und Qualifikationskompetenz“
entwickeln.
Als ER noch auf Erden wandelte, er wäre mit Blitz und Donner dreingefahren.
Wenigstens hätte er veranlaßt, daß sich die wahrhaft Gläubigen zu einem
Heerhaufen zusammenrotten und dieser abscheulichen Unzucht mit Spießen und mit
Stangen ein Ende bereiten, die da der Geist des Protestantismus, der ja nach
Max Weber den Kapitalismus geboren hat, mit dessen mißratenstem Sproß, dem
Marketingwesen (für die Älteren unter Ihnen: dem Reklameunwesen), treibt.
Aber wenn er auch noch das
„Teste dein Bibelwissen: Wer wird Biblionär?“[2]
lesen muß, wird er sich vielleicht zu einem Atomschlag
entscheiden. Zum Glück schwächelt das evangelische Pressewesen derart, daß er
über die Stelle sicher nicht zufällig stolpert, und gezielt danach suchen wird
er wohl nicht. So könnten wir noch einmal davonkommen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen