Freitag, 13. Juni 2014

Zentralsubjektstheorie


„Die Studierenden kennen und verstehen zentrale wissenschaftliche und subjektive Theorien und Konzepte von Gesundheit und Krankheit und deren Bedeutung für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsforschung und Gesundheitsversorgung, für die Pflege und die Pflegewissenschaft.“[1]
Das hat’s aber in sich. Die Studierenden habe ich an anderer Stelle gewürdigt. Was hat es mit den zentralen Theorien auf sich? Bei „zentrale wissenschaftliche Theorien“ kann ich mir ja etwas denken. Aber was mögen zentrale subjektive Theorien sein? Eine subjektive Theorie könnte eine sein, der ein Wissenschaftler, also ein einzelner Mensch, also ein sogenanntes Subjekt, aber nicht seine Wissenschaft anhängt. In welchem Sinne kann diese Theorie aber dann zentral sein?
Oder es könnte um die Theorie des Sherlock Holmes dazu gehen, wer in dem von ihm aufzuklärenden Fall der Mörder ist; diese Theorie hat ja nur er, dieses eine Subjekt, alle anderen haben andere Theorien, und zwar falsche. Was wäre in diesem Fall eine zentrale subjektive Theorie? Vielleicht so etwas: wenn die Theorie des Detektivs sich als richtig erweist und damit nicht nur der eine Fall gelöst wird, sondern wie beim Spiel mit den Dominosteinen ein Ganove nach dem anderen umpurzelt und am Ende eine ganze Bande einsitzt?
Oder ist mit der zentralen subjektiven Theorie vielleicht gar keine Theorie gemeint, sondern eine Art fixer Idee, die das ganze Denken und Leben eines Subjekts organisiert? Dessen Glaube, es sei Napoleon oder Bin Laden?
Und wieso heißt es Theorien von Gesundheit? Ist denn die Theorie Darwins eine Theorie von Evolution? Und wenn es eine qualitativ hochwertige Gesundheitsforschung gibt, was ist dann eine quantitativ hochwertige? Das geht also alles hinten und vorne nicht.
Na ja, denkt man, der Satz kommt aus einer Fachhochschule. Das ist die untere Etage im tertiären Bildungswesen. An den Universitäten wird’s sicher anders zugehen. Laßt uns nachsehen:
„Die Einigung zum Verfahren des Wettbewerbs konnte bis zum Ende des Jahres 2004 noch nicht abgeschlossen werden.“ So das Rektorat der Universität Heidelberg.[2]
Bis zum Ende des Jahres könnte man sich vielleicht über das Verfahren einigen, aber nicht zum Verfahren. Beim Feilschen einigt man sich am Ende über den Preis, nicht zum Preis. Wenn das Rektorat einer Eliteuniversität das nicht weiß – wie mag es erst in den Rektoraten der Universitäten minderen Ranges zugehen, etwa in Marburg, Jena oder Tübingen?



[1] http://www6.hs-esslingen.de/de/50635?naviid=56945

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