Freitag, 20. Januar 2012

Badische Bestückung

Die Badische Zeitung schreibt: „Die Personalbestückung der Feuerwehr Utzenfeld ist komfortabel, an eine Auflösung ist daher laut Bürgermeister Harald Lais nicht zu denken. Andererseits besteht aus Kostengründen vermutlich keine Möglichkeit, eine andere Variante als die Aufbereitung des jetzigen Standortes zu erwägen.“[1]
Welche Fülle an Geheimnissen! Was eine Personalbestückung ist, wußte ich bisher nicht. Ich habe im Duden nachgesehen und erfahren, daß bestücken ausrüsten heißt, nicht überall, aber doch in irgendeinem entlegenen Jargon. Aber das löst das Rätsel nicht ganz. Soll die Feuerwehr mit Personal ausgerüstet werden? Das scheint mir unwahrscheinlich, denn da will das Wort ausrüsten gar nicht so recht passen. Man rüstet die Soldaten der Kompanie mit Waffen aus, aber nicht die Kompanie mit Soldaten. Und das „Stück“ in „bestücken“ klingt auch nicht so, als ob dieses Ausrüsten mit Menschen damit besser ausgedrückt wäre als mit ausrüsten. Redet man in Utzenfeld von einem Stück Feuerwehrmann, so wie man von einem Stück Vieh redet? Politisch korrekt scheint mir das nicht zu sein, heutzutage wenigstens. Da glaube ich schon eher, daß mit „Personalbestückung“ die Ausrüstung des Personals gemeint ist, z. B. mit Polsterstühlen auf der Wache, was aber nicht nötig ist, weil die Ausrüstung jetzt schon komfortabel ist, derart komfortabel, daß an eine Auflösung der Feuerwehr nicht zu denken ist, so entschlossen würde das Personal sein gemütliches Plätzchen verteidigen. Was Aufbereitung heißt, weiß man. Essen kann man aufbereiten, Uran sogar wiederaufbereiten. Was aber ist eine Aufbereitung eines Standorts? Was auch immer das sein mag, man soll sie, erfahren wir, erwägen. Daß es aber keine Möglichkeit gibt, eine andere Variante als die Aufbereitung des Standorts zu erwägen, das glaube ich dem Herrn Bürgermeister nicht. Erwägen könnte man praktisch alles, auch wenn man sich aus Kostengründen vielleicht zur Aufbereitung gezwungen sieht.
Die Lektüre der Badischen Zeitung hat es jedenfalls in sich. Wie sagt man im Südwesten? Wir können alles außer Hochdeutsch. Nicht nur diverse alemannische, schwäbische und fränkische Dialekte, sondern auch einen Fachjargon, der seinesgleichen sucht. Aber halt nicht Hochdeutsch.

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