Freitag, 11. Dezember 2015

Soft Skills

„Ziel der neuen Schulart muss die Sicherung der Ausbildungsfähigkeit ihrer Schülerinnen und Schüler auch für anspruchsvollere Berufsfelder und einen guten Berufseinstieg sein: ‚Deutsch und Mathematik als grundlegende Kulturtechniken, Englisch und die Einübung sogenannter Soft Skills sollten in dem neuen Schultyp einen besonders hohen Stellenwert besitzen.‘“ So die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände.[1]
Deutschlehrer waren beim Verfassen dieser Erklärung sicher nicht beteiligt, wie man an dem verkorksten ersten Satz sieht. Mir geht es aber um etwas anderes: Wenn die bayerischen Lehrerinnen und Lehrer den Schülerinnen und Schülern gutes Benehmen beibrächten, könnten sie auf die Einübung sogenannter Soft Skills vielleicht verzichten. Sie mögen sie ja doch nicht, wie das „sogenannter“ beweist. Auch daß sie ihren Verein noch nicht in Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerinnen- und Lehrerverbände umbenannt haben, zeigt eine gewisse Resistenz gegen modische Neuerungen und läßt hoffen. Überhaupt glaube ich, daß „Soft Skills“ in 99 % der Fälle sowieso nichts anderes bedeutet als Manieren. Auch wenn jetzt gleich einer kommen wird und den Zeigefinger hebt: Es bedeutet Sozialkompetenz und wie man eine Powerpoint-Folie macht gehört auch dazu und also ist das Wort unverzichtbar: Wir brauchen es nicht, außer, wie es fast immer bei Wörtern dieser Sorte ist, um die Qualen zu lindern, die uns unsere Minderwertigkeitsgefühle bereiten.


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