„Forum will Planungen breiter und viel
demokratischer aufstellen“, schreibt die taz[1]
Man stelle sich vor, das hätte einer vor
50 oder 100 Jahren lesen müssen. Kein Anglizismus drin – jedenfalls nicht auf
den ersten Blick –, und doch wäre ihm kein Sinn aufgegangen. Das Wort Forum
hätte er wohl gekannt. Ein Forum ist etwas, auf dem man sich versammeln kann,
besonders wenn man Römer ist. Aber daß ein Forum etwas wollen kann, hätte er
nicht glauben mögen. Was eine Planung ist, wäre ihm auch bekannt gewesen. Kaum
hätte er sich aber vorstellen können, daß man Planungen aufstellen kann, und
wenn ihm einer gesagt hätte, daß man sie breit und sogar noch breiter
aufstellen kann, und sogar viel demokratischer, hätte er sich an den Kopf
getippt. – Nein, liebe Linguisten, ich habe nichts dagegen, daß sich die
Sprache wandelt. Und wenn sie sich mitunter so schnell wandelt, daß die ältere
Generation nicht mehr versteht, was die jüngere sagt, ist das zwar für die
ältere nicht angenehm – doch was ist für die schon angenehm? Aber muß sie sich
denn
so wandeln?
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