Wenn die Parteien ihre
Wahlergebnisse „einfahren“, kann man sich dabei ja noch etwas denken. Sie
bilden sich ein, eine große Arbeit geleistet zu haben, im Schweiße ihres
Angesichts das Feld, auf dem die Stimmen wachsen, beackert zu haben, und nun
fahren sie die Ernte in die Scheune ein wie einst der Bauer die Kartoffeln.
Aber nun dies: „Er bestreitet nicht, dass Russia Today eine kremltreue
Berichterstattung fährt“[1].
Wie fährt man denn eine Berichterstattung? So wie ein Auto oder so wie ein
Fahrrad? Und wohin? In die Redaktion oder in die Wohnzimmer der Leser? Oder
vielleicht gegen die Wand? Wieso fährt man die Berichterstattung überhaupt? Man
könnte sie doch ebensogut werfen oder tragen oder auszahlen oder gießen oder
breitklopfen. Rätselhaft, wieso sich die Journalisten ausgerechnet für „fahren“
entschieden haben, wo es doch Möglichkeiten ohne Zahl gibt.
[1] http://www.sueddeutsche.de/politik/berichterstattung-ueber-die-krim-krise-blick-aus-der-blase-1.1914499
1 Kommentar:
Ich hätte die Berichterstattung gern mit DSG und total schadstoffarm. ;)
Im Ernst:
Es könnte eine - ausnahmsweise (!) wirklich missglückte - Lehnübersetzung von 'to drive coverage' sein. Eine adäquate Übersetzung habe ich allerdings auch nicht parat. Es könnte soviel heißen wie 'Berichterstattung pushen' ... ups ... ;)
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