„Promi“ sei „die in Medien und Alltag verbreitete, umgangssprachliche Kurzform
für 'Prominenter’“,[1] meint Wikipedia.
Ich glaube, das
trifft’s nicht. Denn was sind Prominente? Von Berühmtheiten im allgemeinen unterscheiden sich
Prominente bekanntlich dadurch, daß sie vor allem oder gar ausschließlich dafür
berühmt sind, berühmt zu sein. Das zeichnet z. B. prominente Wissenschaftler
aus. Sie sind fast nie für ihre Leistungen berühmt, denn die kennt keiner, von
einigen wenigen Fachkollegen abgesehen, und die sind meist der Meinung, daß der
berühmte Kollege keineswegs wegen seiner Leistungen berühmt sei, sondern z. B.
deshalb, weil er einflußreiche Freunde in den Gremien hat, die Preise
verleihen. Berühmte Wissenschaftler sind also typische Prominente, aber in den
Medien, in denen man das Wort Promis findet, wird man sie vergeblich suchen. Statt
ihrer tummeln sich dort Heerscharen von Sportlern, Schlagersängern und Filmschauspielern.
Die sind, in der Regel jedenfalls, für ihre Leistungen berühmt, denn die kennt
jeder und kann sie auch einigermaßen beurteilen. – „Promis“ könnte man so definieren: Konzentriert oder
beschränkt sich die Berühmtheit von Berühmten auf die Unterschicht sensu Harald Schmidt, so heißen sie Promis. Vielleicht – die Soziologen
werden das noch genauer prüfen müssen – könnte man sogar formulieren: Promis sind die Oberschicht der
Unterschicht.
Benutzt man „Promi“, um weitere
Wörter zu bilden, wird es bisweilen schwierig. Ein Promi-Schauspieler ist ein
in der Unterschicht, im genannten Sinn verstanden, berühmter Schauspieler. Ein Promi-Chirurg ist
dagegen nicht ein Chirurg, der zugleich ein Promi ist, sondern ein Chirurg, der
Promis operiert.
1 Kommentar:
Ich habe kürzlich sich über den Unterschied nachgedacht, bin jedoch zu einem diametral anderen Ergebnis gekommen: Promis sind prominent dafür dass sie prominent sind, so wie die Katzenberger und die Hilton. Oftmals wird die Art der Prominenz auch noch durch das Präfix A- B- oder C-Promi ausdifferenziert. Wer wirklich prominent ist kann sich dagegen das ganze Wort leisten. Scheint als läge die Wahrheit irgendwo dazwischen.
Kommentar veröffentlichen