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Und natürlich
Jobcenter. Auch gibt es Job-Angst,
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Kulturjobber brachte vor 3 Jahren 4 Treffer bei Google, jetzt etwa 3000, Kulturarbeiter
damals 24.000, jetzt ist es auf 19.000 zurückgefallen;
Alternativjob, Arbeitsjob, intelligenter Arbeitsjob, Arbeitsplatzjob,
Jobstelle : Lukrativ und Sicher, STELLENJOB
GESUCHT; um den Job trauer ich
echt nicht, jedoch gibt’s seltsamerweise noch keine Jobtrauer und auch keinen
Trauerjob (vor drei Jahren, heute fünf Treffer), aber 110.000 Treffer für
Trauerarbeit (vor drei Jahren, heute über 300.000); Beziehungsjob gibt es allerdings
schon ein paar mal, noch ein wenig häufiger Partnerjob, aber immer noch 22.000 mal Partnerarbeit, und es
gibt den Mehr Mut bei Migranten – Job, Babyjob (das scheint
manchmal die Arbeit zu sein, die darin besteht, ein Baby zu versorgen, manchmal
eine Arbeit, die babyleicht ist, aber nie die Arbeit des Babys selbst, z. B.
seine Trauerarbeit,
wenn der Schnuller weg ist), Bildungs-Job; Erinnerungsjob war seltsamerweise
nicht zu finden, jobgerecht brachte nur 218 Treffer (dagegen – wer versteht
das? – gendergerecht 11.000 Treffer); Jobforschung.
Und so weiter
und so fort.
Kaum eines dieser
Wörter gab es vor 20 Jahren schon, wenn, dann führte es ein so verstecktes
Dasein, daß es keiner bemerkte. Welch eine Karriere! Teils gab es sie nicht,
weil man vor 20 Jahren noch weit weniger Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung
hatte und man „Job & Stellenangebote“ richtig geschrieben hätte, nämlich „Job- &
Stellenangebote“. Das hätte damals aber etwas anderes bedeutet als heute: Die
Formulierung „Job- und Stellenangebote“ wäre noch möglich gewesen, während man
sich heute wundert: Ist ein Job denn etwas anderes als eine Stelle? Damals aber
war das ein großer Unterschied.
Mehr als ein halbes Jahrhundert ist das
Wort Job im Deutschen bereits heimisch. Ein Schüler konnte sich für die Ferien
einen Job suchen. Sein Lehrer aber hatte keinen, auch wenn er nicht arbeitslos
(für die Jüngeren: joblos) war. Er hatte einen Beruf und eine Stelle. Auch ein
normaler Arbeiter hatte, im Unterschied zum Ferienarbeiter, keinen Job; er
hatte Arbeit.
Nun sind solche Veränderungen von
Wortbedeutungen nichts besonders Aufregendes. Ärgerlich ist allenfalls, daß Dschobb
blöd, ja unappetitlich klingt, nach Verstopfung, und daß es sich um ein
amerikanisches Wort handelt, der Grund seines Gebrauchs also allein in
Minderwertigkeitsgefühlen liegt. Das hat der Job aber mit tausend anderen
Wörtern gemein und rechtfertigt nicht, ihm besondere Aufmerksamkeit zu
widmen. Die verdient er deshalb, weil er eine ganz besondere Geschichte hat.
Wann es genau war, weiß ich nicht mehr,
vielleicht vor zehn oder vor zwölf oder vor fünfzehn Jahren. Davon abgesehen
ist mir die Situation noch deutlich vor Ohren: Der Nachrichtensprecher im
Bayerischen Rundfunk sagte, daß soundsoviele Menschen ohne Job seien. Und er
meinte eindeutig nicht nur Ferien-Jobber, sondern auch z. B. arbeitslose
Lehrer. Ich stutzte, denn niemand außerhalb sehr isolierter Kreise redete zu
jener Zeit so. Während etwa das Ticket über 20 oder 30 Jahre hin allmählich die
Vielfalt der Bahn-, Flug-, Eintrittskarten usw. verdrängt hat und irgendwann es
auch die Nachrichtensprecher, erkennbar widerstrebend, übernahmen, kam der Job
mit einem Schlag aus dem Äther, also von oben. Er traf aber offenbar auf ein brennendes
Bedürfnis: Nur ganz kurze Zeit später war die ganze Fülle der Job-Wörter da und
wenn einer eine Stelle suchte oder seinen Arbeitsplatz verteidigte, wurde er
angesehen, als wäre er vom Mond gefallen.
Was ist da passiert? Man ist ja ein
vernünftiger Mensch, meidet normalerweise jeden Kontakt mit den Spinnern, die
mehr oder weniger wahnhaften Welterklärungssystemen anhängen. Aber hier, das
muß man zugeben, helfen nur noch Verschwörungstheorien weiter. Irgendwo in
einem entlegenen Winkel trafen sich die Rundfunkgewaltigen und heckten einen Plan
aus. Nur, fragt man sich, was wollten sie damit erreichen? Was haben
ausgerechnet sie davon? Vielleicht ist es ja eine Rationalisierungsmaßnahme.
Job ersetzt, wie vorher Ticket, eine ganze Reihe alteingeführter Wörter mit
ganz bestimmten, genauen Bedeutungen. Und wenn das so weitergeht, muß man eines
Tages weit weniger in die Ausbildung von Nachrichten- und anderen Sprechern
investieren, denn sie kommen mit viel weniger Wörtern aus. Man muß sie
vielleicht bald überhaupt nicht mehr eigens ausbilden, sondern nimmt einfach irgendeinen
Joblosen von der Straße. Die paar Wörter, die es dann noch gibt, wird er schon
richtig aussprechen können.
Eines, dachte
ich, gibt es nicht: Weil die Arbeitsplatzeffekte, wenn auch nur die positiven,
gar zu schön sind und kein Politiker es sich nehmen läßt, auf sie hinzuweisen,
egal was er vorschlägt, wird man wohl für ihre Erhaltung (für die Jüngeren
unter Ihnen: ihren Erhalt) sorgen. Aber
nein: über 30.000 Treffer ergab „Jobeffekt“ bereits bei Google.
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