Nicht irgendein Lebensberater,
sondern ein Zeit-Journalist schreibt: „Falls Ihnen positives Feedback schwer
fällt, erinnern Sie sich an Ihre Erfolge. Was ist Ihnen in der Vergangenheit
gut gelungen? Wo liegen Ihre Stärken? Und wann können Sie diese optimal
einsetzen?“[1]
Auf die letzte Frage ist
zu antworten: wenn überhaupt, dann ganz, ganz selten. Optimal bedeutet: Besser
ist nicht möglich. Darum gibt es das Wort optimaler nicht. Und wann kam es schon einmal vor, daß ich meine
Stärken nicht noch besser hätte einsetzen können? Ich kann mich nicht erinnern.
Feedback bedeutet, die
Älteren unter Ihnen werden sich erinnern, Rückkoppelung. Es fällt mir zwar
schwer, mir das Fallen eines Feedbacks vorzustellen, aber wenn es fallen kann,
dann kann es auch schwer fallen – in beiderlei Bedeutung: Es fällt, also etwa
stürzt schwer, mit großer Wucht, und es fällt
schwer, also etwa: Es ist nicht leicht, es zum Fallen zu bringen. Doch
was soll ich mir darunter vorstellen, daß es
mir schwer fällt? Daß es mir
schwerfällt, mir das vorzustellen, wird vielleicht jemand zum Anlaß nehmen,
mich zu belehren: Schwer fallen hat
noch eine weitere Bedeutung, es bedeutet nämlich neuerdings auch das, was schwerfallen bedeutet. Man darf es, der
Rechtschreibkommission zufolge, an dessen Stelle schreiben.
Ich weiß nicht, ob das
stimmt. Aber wir wollen es einmal annehmen. Dann stellt sich allerdings die
Frage: Darf denn diese Kommission das?
Sie darf
es nicht. Daß zwei mal zwei fünf ist oder daß sich die Sonne um die Erde dreht,
darf keine noch so demokratisch zustande gekommene Kommission beschließen. Sie
hat herauszufinden, was richtig ist,
und das hat sie dann, wenn's schon sein muß, festzusetzen. Und so ist es in
unserem Fall auch.
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