In den letzten zehn Jahren vermehrt
sich eine seltsame Formulierung mit rasender Geschwindigkeit: Etwas oder einer
„macht den Unterschied“. Das habe ich mittels Google herausgefunden. Ich will
mich nicht mit der durchaus interessanten Frage beschäftigen, ob etwas oder einer überhaupt einen
Unterschied machen kann, sondern nur damit, wem diese Fähigkeit zugeschrieben
wird. Manchmal sind es die Grünen, manchmal die FDP, manchmal auch „unsere Kompetenz“.
In den meisten Fällen aber sind es Fußballspieler: Ribéry machte den
Unterschied oder Ronny, und gestern bei Paderborn gegen Hertha war es Ramos.
Immer, ich habe keine Ausnahme gefunden, sind es Torschützen. „Müller verhindert Niederlage gegen die
Ukraine“, titelte Zeit-de vor einigen
Monaten. Er schoß den Ausgleich zum 3 : 3. Zig-tausendfach haben wir das schon
erleiden müssen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals in einer Überschrift
gelesen zu haben, daß ein Verteidiger durch Wegdreschen des Balls knapp vor dem
gegnerischen Stürmer eine Niederlage verhindert hat und damit „den Unterschied
machte“. Das Wesen des Journalismus[1]
kommt im Fußballkommentar erst so richtig zum Vorschein.
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