Montag, 14. Oktober 2013

Flatrate


„Non-Flatrate-Forscher“ steht in einem Leser-Kommentar zu einem Telepolis-Artikel.[1] Gemeint scheinen mir Forscher, die keine Dauerstellen haben.
Das hat Zukunft. Kommissarin Odenthal ist eine Flatrate-Detektivin, Sherlock Holmes dagegen ein Non-Flatrate-Detektiv. Der Gärtner vom Amt, der die Straßenbäume beschneidet, ist ein Flatrate-Gärtner, der von der Firma, die einem den privaten Rasen mäht, ein Non-Flatrate-Gärtner. Was uns das spart! All die Wörter, die nun überflüssig werden! Vor der Disko steht ein Non-Flatrate-Türsteher, der Polizeibeamte vor dem Ministerium ist ein Flatrate-Türsteher. Beamte sollen ja ohnehin nicht mehr zeitgemäß sein, sagen die Neoliberalen. Aber irgendwie kommt es mir doch komisch vor. Einen Pauschalpreis (das ist, für die nicht ganz so jungen unter Ihnen, mit Flatrate gemeint, glaub’ ich zumindest) zahlt man und kann sich dann bedienen, so oft man will. Wer zahlt denn den im Falle der Forscher und der Detektive? Der Staat? Und dann kann er oder man sich beim Forscher oder Detektiv bedienen, so oft er/man mag? Das ist von der Wirklichkeit eines Beamtendaseins doch ziemlich weit entfernt, und vom Prinzip erst recht. Denn das lautet, daß der Beamte gar nicht für seine Arbeit bezahlt wird, sondern damit er standesgemäß leben kann, und daß er nicht etwa deshalb arbeitet, weil er dafür Geld bekommt, sondern weil er einen Diensteid geleistet hat. Vielleicht sollten wir mit der neuen Sprachregelung nicht ganz so hastig sein. Mag sein, daß wir die alten Differenzierungsmöglichkeiten doch noch einmal brauchen könnten.  



[1] 24.10.11

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