Mittwoch, 17. Oktober 2012

Führungsprobleme

"Leader verzweifelt gesucht. Als im DFB-Spiel alle Dämme brachen, war kein Chef mehr zu sehen." Das steht heute auf der GMX-Eingangsseite. Gemeint ist das Spiel gegen Schweden.

Warum tun die das? Wollten sie nicht "Führer" schreiben, weil sie fürchteten, man könnte ihnen mangelnde politische Korrektheit vorwerfen? Oder wollten sie nicht deutsch schreiben, weil sie fürchteten, als Provinztrottel dazustehen? Oder hatten sie den "Sprachlog" von Prof. Stefanowitsch gelesen und waren sich nun nicht sicher, ob man noch "Führer" oder ob man schon "Führender" schreiben muß?



2 Kommentare:

Antonym hat gesagt…

Okay: Fußballspieler sind doch in jeder Hinsicht „Männlein“? Oder in diesem Qualifikationsspiel nicht? – Wie kann man denn dann Fußballer (mask.) mit der Kollektivbezeichung „Führende“ als latent weiblich aufwerten? Oder degradieren wollen?
Oder ist es einfach gedanklicher Wirrwarr, der hier die Tasten für den PC rührt?

Hier zur als sprachkritische Übung:
"Winifred Wagner als Propagandistin: 'Die [Weimarer] Republik hat R. Wagner mit Haß und Hohn überschüttet. Adolf Hitler hat das Wunder seines Wiedererstehens vollbracht.
Es ist enorm.'“
(Welcher deutsche Dichter notierte diese Beobachtung im August 1934, vom Ausland her?)

Und als stilistische Übung:
Wie kann man die „Führerschaft“ der Klamauk-Figuren Winifred Wagner - für die Kunst - und Adolf Hitler - für die Politik im Deutschen Reich - in einem Kollektivbegriff erfassen?

Die Führe...?

Ludwig Trepl hat gesagt…

Bei diesem Spiel waren die FußballspielerInnen bzw. die Fußballspielenden in der Tat alle alle männlich. Aber weil das nicht bei allen Spielen so ist, schreibt der/die politisch korrekte fühlende, denkende und sprechende ZeitgenossIn FußballspielerInnen. Für die auf diesem Gebiet führende taz gibt es selbst in Fächern, in denen noch nie eine Studentin gesehen wurde, keine Studenten, sondern Studierende (früher StudentInnen).

Was Sie mir mit dem Zitat von W. Wagner sagen wollen, verstehe ich nicht. Wieso es Sie interessiert, ob ich weiß, wer das notiert hat, verstehe ich auch nicht. Und was Ihre stilistische Übung angeht, so fragen Sie am besten Prof. Stefanowitsch, der ist für so etwas zuständig.