Das Wesen des
Journalisten ist nicht so leicht zu ergründen. Er ordnet die Welt mittels
weniger Begriffe, die er von anderen Journalisten aufgeschnappt hat und die
sich im allgemeinen durch eine ungewöhnliche Dümmlichkeit auszeichnen, ähnlich
wie die Worte des Jahres. Aber nach welchen Gesetzen geht es da zu? Ich dachte
immer, es verstanden zu haben. Was sie mögen, wird, wenn sich nicht mehr länger
verheimlichen läßt, daß da etwas faul daran ist, mit einem Euphemismus benannt,
beispielsweise „Steuersünder“, damit die Leute denken, Verbrecher dieser Art seien
ähnlich einzusortieren wie Parksünder. Mögen sie etwas nicht, machen sie es
umgekehrt. Wer Putin analysiert, wird zum „Putinversteher“, damit man denkt, er
hätte Verständnis für Putin. Das gibt es natürlich auch, aber „Putinversteher“
sind ja nicht nur Leute, die für ihn Verständnis haben, sondern auch solche,
die sich seine Motive erklären wollen, ohne sie damit zu billigen. Aber warum,
frage ich mich nun, gibt es „Europaskeptiker“? Der Journalist als solcher
haßt diese Leute, sonst wäre er
keiner, jedenfalls wäre er nicht bei einem richtigen Medium wie etwa der Zeit
oder der ARD, und er könnte doch, sollte man meinen, sich für sie einen Namen
ausdenken, der dazu beiträgt, daß man sie haßt, z. B. „Europahasser“. Damit
würden sie in die Nähe von anderen Europahassern gerückt, z. B. in die Nähe von
Putin oder der Islamisten, und das müßte dem Journalisten doch recht sein. Aber
Skeptiker zu sein ist an sich nichts Schlechtes, skeptisch ist sogar der Jounalist
selber, jedenfalls manchmal. „Europaskeptiker“ müßte in seinen Augen doch eine
Verniedlichung sein, die man auf keine Fall verwenden darf. Versteht das einer?
Hier finden Sie in loser, wenn's gut geht rascher Folge Kommentare zu Vorboten der allgemeinen zerebralen Zerbröselung und des ihr auf dem Fuße folgenden Weltuntergangs sowie zum Thema „Deutschland schafft sich ab“.
Dienstag, 30. September 2014
Sonntag, 28. September 2014
Sportreporteräre Probleme
Wenn sich ein Spieler an den Oberschenkel faßte, sagten die
Sportreporter bisher: Der hat Muskelprobleme. Seit kurzer Zeit, meinem Eindruck
nach erst seit der letzten Fußballweltmeisterschaft, sagen sie das nicht mehr,
sondern behaupten, er habe muskuläre Probleme. Was werden sie wohl aus
Knochenproblemen machen?
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