Freitag, 24. August 2012

Exzellenz

„Internationale Studierende“ heißt eine Rubrik des Internetauftritts der Technischen Universität München.[1]
Nur zwei Wörter und schon zwei dicke, sinnenstellende Fehler. Na ja, halt eine Eliteuniversität.

Montag, 20. August 2012

Preistreiber

„Preistreiber Nr. 1 waren Getreide und Futtermittel“, hieß es in den Nachrichten des Bayerischen Rundfunks.[1]
Daß Getreide austreibt, insbesondere wenn man nicht aufpaßt und es darum feucht wird, weiß man schon lange. Daß das Getreide und nicht der Getreidehändler die Preise treibt, ist neu, und der naive Radiohörer wird einen Anruf der Getreidelobby bei der Redaktion vermuten. Er ahnt nicht, daß Journalisten das gar nicht nötig haben, die funktionieren ganz von selbst.



[1] 14. September 2010

Montag, 13. August 2012

Çada

„Çada“, so habe ich aus der taz[1] erfahren, nennen es die Türken, wenn ein Landsmann sich die Haare blond färbt, Wein statt Kaffee trinkt und nicht Ramadan feiert, statt dessen an Weihnachten „Jingle Bells“ auflegt. Ein Wort wie çada fehlt im Deutschen. Darum gibt es immer noch welche, die glauben, das, was unter den Deutschen entsprechend zu bezeichnen wäre,  habe andere, nämlich rationale Ursachen. Man würde z. B. deshalb ein deutsches Wort nach dem anderen durch ein amerikanisches ersetzen, weil dann Ausländer sich auf den Bahnhöfen besser zurechtfinden (es sei denn, sie kommen aus Estland, dort heißt es nämlich „Info-Punkt“) oder weil – im Amerikanischen geht’s  ja meist kürzer zu – sich Buchstaben sparen lassen, was aber nicht verhindert, daß „2007“ durch das längere „in 2007“ verdrängt wird, oder weil man weiß, daß sich die Sprache sowieso dauernd verändert, was zu der Folgerung zwingt, daß man an ihrer Veränderung mitarbeiten muß, womit der Gipfel aller Rationalität erreicht ist.



[1] 9.11.11

Montag, 6. August 2012

Das Glück der Fragen

"Glück und Erfolg für den Dalai Lama und die tibetische Frage" wünscht angeblich Roland Koch.[1]
Dem traue ich viel Übles zu, aber das nicht, das hat sicher ein Journalist verbrochen.
Was wohl Glück für eine Frage bedeuten mag? Vielleicht, daß sie eine Antwort findet? Oder wenn sie endlich die richtige findet? Ist ja bei Menschen ähnlich. Vielleicht ist es aber das größte Glück im Leben einer Frage, wenn sie viele neue Fragen gebiert. Und wenn es nicht ihr größtes Glück ist, so ist es doch sicher ein Erfolg. Und ob Erfolg sie glücklich macht oder, wie uns, nicht selten unglücklich? Und ob sich Fragen, wenn sie Glück haben, auch glücklich fühlen? Oder ist alles viel harmloser und die Überschrift soll bedeuten, daß es in dem Artikel um Glück und Erfolg für den Dalai Lama geht und außerdem noch um etwas anderes, nämlich die tibetische Frage?